Tresor für alle
- Written by Redaktion_Report
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Sie sind stolzer Besitzer einer Bürgerkarte, wissen aber nicht, wo Sie den elektronischen Schlüssel einsetzen können? Der Signaturanbieter A-Trust liefert jetzt ein patentes Kästchen dazu.
Eine mögliche Lösung für das Datensicherheitsdilemma steigt nun aus dem Umfeld der elektronischen Signaturanbieter empor. In Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister semotec bietet der Signaturspezialist A-Trust seit kurzem einen sicheren, elektronischen Briefkasten für die zentrale Kommunikation und Datenverwaltung. Michael Butz, Geschäftsführer des Signaturdienstleisters, sieht in dem »E-Tresor« nichts weniger als die endgültige Antwort auf jede Frage in Sachen Dokumentensicherheit.
Butz verfolgt ein ambitioniertes Ziel. Der Datensafe soll zu einer neutralen Mitte für den sicheren Informationstransfer auf allen Ebenen und in jeder Lebenslage bieten. Bezüglich der Zielgruppe wird niemand ausgeschlossen. Die Plattform soll Nutzen gleichermaßen für Bürger, Unternehmen und Verwaltung liefern.
Der E-Tresor ist ein virtueller Datensafe, in dem Dokumente wie gescannte Verträge, Urkunden oder Passwörter in digitaler Form abgelegt werden können. Der Tresor wird in einem Hochsicherheitsbereich im A-Trust-Rechenzentrum gehostet und ist so gegen jeden unerwünschten Einfluss von außen abgesichert. Ist ein Dokument zudem mit einer digitalen Signatur versehen, gilt auch dessen Authentizität bei Amtsgeschäften. Der größte Vorteil des Angebots ist dennoch die leichte Erreichbarkeit dieser Plattform. Online von jedem Punkt der Welt können dann persönliche Dokumente wie etwa Reisepass, Führerschein auch im Falle eines Verlusts der Geldbörse abgerufen werden. Die Anerkennung der Originalität lediglich gescannter und nicht elektronisch signierter Dokumente ist zwar rechtlich noch ungeklärt. Doch argumentiert Butz mit unterschiedlichen Erfahrungen aus der Praxis. »Den einen reicht ja auch eine Faxkopie eines Dokuments. Andere wiederum bestehen auf das Original.« Für ihn ist die Anwendung ein Goldschatz, der von findigen Innovatoren überhaupt noch gehoben werden muss. Diskussionen zu Einsatzszenarien sind ausdrücklich erwünscht.
Offen für allerlei Möglichkeiten
Ein paar Ideen, die bereits bei A-Trust herumgeistern: Der E-Tresor könnte sich als hochverfügbare Postbox für die Zustellung von Dokumenten etablieren. Eine Geschäftskundenversion mit größerem Speichervolumen könnte außerhalb eines Firmenintranets die Projektkommunikation und den Austausch von wichtigen Daten zwischen Partnerunternehmen sicher abbilden. Der Tresor könnte weiters als qualifizierte Schnittstelle der Bürger zur Einsichtnahme in ihren persönlichen Gesundheitsakt dienen. Und Unternehmen verwenden den Dienst vielleicht bald als Dokumentenarchiv für ihren Rechnungsverkehr.
»Vieles davon ist noch visionär. Wir sind aber überzeugt, dass wir damit in die richtige Richtung gehen«, ist Michael Butz jetzt auf der Suche nach Aufträgen, Partnern und auch nach dem passenden »politischen Willen«, wie er sagt. E-Government und elektronische Verwaltung seien der Privatwirtschaft ohnehin in vielen Bereichen um Lichtjahre voraus – auch im Hinblick auf klare Zugangsbeschränkung und Bedienbarkeit von Applikationen.
Um Dokumente empfangen zu können, erhalten Nutzer eine persönliche E-Mail-Adresse. Wird ein Dokument an diese E-Tresor-Adresse geschickt, wird es automatisch im Dokumentenfach abgelegt. Mit einem selbst bestimmbaren Passwort können ausgewählte Personen auf Files in einem öffentlichen Bereich - die sogenannte Showbox - zugreifen. Die Registrierung erfolgt mit der Bürgerkarte. Sie ist die persönliche Signaturfunktion, die zuvor auf der eCard, einer Maestrokarte oder auf einer individuell designten Karte freigeschaltet werden muss.