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50 Jahre Neustart

Der ehemalige \"Verein für Bewährungshilfe und Soziale Arbeit\" - heute als Neustart bekannt - feiert seinen 50. Geburtstag und kann auf einen bewegte Geschichte zurückblicken. Mehr als 400.000 Menschen wurden betreut, Täter wie Opfer. Begonnen wurde 1957 mit der Betreuungvon 20 Jugendlichen, derzeit sind es rund 40.000 Menschen pro Jahr. Seit 2007 ist man auch im Ausland aktiv und wickelt die Gerichts- und Bewährungshilfe in Baden-Würtemberg ab. Dafür hat Justizministerin Maria Berger dem Verein in diesem Jahr die Opferhilfe entzogen. Es tut sich also einiges bei Neustart, langweilig wird es nicht. Das gilt auch für die Festivitäten zum 50er.
Zahlreiche Prominente aus Politik, Justiz,Wirtschaft und Medien kamen zu den Feierlichkeiten unter dem Motto \"...es geht um Menschen!\". Glückwünsche per Videobotschaft entsandte Bundespräsident HeinzFischer, der vor allem das Engagement der rund 1.400 Mitarbeiter - sowohlehrenamtliche als auch hauptamtliche - hervorhob.Neben Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gratulierte auchJustizministerin Maria Berger als Vertreterin des größten Auftraggebersdes Vereins. Sie bedankte sich für die Arbeit und betonte, dass dasgeplante Haftentlastungspaket ohne Neustart nicht durchführbar wäre.Außerdem wären trotz des Wegfalls der Opferhilfe auch in Zukunft eine Füllevon Aufgaben vorhanden, etwa im Bereich des AußergerichtlichenTatausgleichs, wo Neustart besondere Kompetenz aufweist.Die ehemalige Präsidentin der Richtervereinigung, Barbara Helige,erinnerte an den aktuellen Vorschlag der Richterschaft, eine Gerichtshilfebereitzustellen und wies darauf hin, dass es Richtern und Richterinnenbewusst ist, dass die Bewährungshilfe der Schlüssel zur Resozialisierung,bei Jugendlichen oftmals sogar zur Sozialisierung, sei.Der ebenfalls anwesende Vertreter des Baden-WürttembergischenJustizministeriums, Ministerialdirektor Michael Steindorfner, zeigte sichmit der professionellen Umsetzung der Bewährungs- und Gerichtshilfe sowiedem Täter-Opfer-Ausgleich in Baden-Württemberg sehr zufrieden.

Ein starker Befürworter des \"komplementären Zugangs“, Werner Pleischl,Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien, lobte Neustart als sehrprofessionelle Organisation, die nicht nur den Täter, sondern vor allemauch den Menschen dahinter sieht. Der stellvertretende Leiter derVollzugsdirektion, Oberst Peter Prechtl, betonte den Wert derZusammenarbeit mit Neustart, da eine Weiterentwicklung der Persönlichkeitder Insassen im Interesse aller sei. Wichtig sei es, so Prechtl, derBewährungshilfe aus der Haft Menschen zu übergeben, die in der Gesellschaftreale Chancen haben.

Die Geschäftsführung des Vereins, Karin Waidhoferund Wolfgang Hermann, kündigte für die Zukunft die Unterstützungdes Haftentlastungspakets durch Steigerung der Bewährungshilfe und derVermittlung gemeinnütziger Leistungen und verstärkte Aktivitäten in derPrävention an.

Erfolgsquoten 2006:
In der Bewährungshilfe konnten rund 80 Prozent der Fälle positiv abgeschlossen werden, bei 20 Prozent kam es zu einer neuerlichen Verhandlung beziehungsweise dem Widerruf der angeordneten Bewährungshilfe.
Der Außergerichtliche Tatausgleich, das heißt, die Konfliktregelung zwischen Täter und Opfer, war in 74,4 Prozent der Fälle erfolgreich. Das heißt, das Verfahren wurde aufgrund der gütlichen Einigung zwischen Täter und Opfer (Entschuldigung, Schadenswiedergutmachung) vom Staatsanwalt eingestellt.
Die Gemeinnützige Leistung als Alternative zur Gerichtsverurteilung war in rund 81 Prozent der Fälle erfolgreich.
Die Betreuung nach der Haft war in rund 90 Prozent der Fälle erfolgreich. Ohne Erfolg blieb die Betreuung bei 10 Prozent der Betreuten, welche wieder in Haft zurückkehren mussten Das Arbeitstraining als Ersatz einer gerichtlichen Verurteilung war in 76 Prozent der Fälle erfolgreich.
Die Suchtprävention war in 91 Prozent der Fälle erfolgreich, es konnte die Aufarbeitung der Suchtproblematik in Gruppenarbeit und Einzelbetreuung zum Abschluss gebracht werden.
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