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Kultur schafft Wachstum

Report: Bis vor kurzem waren Sie Geschäftsführer der URSA Dämmstoffe GmbH. Jetzt sind Sie der neue Eigentümer der Firma Spörk Antriebssysteme. Wie ist es zu dieser beruflichen Neuausrichtung gekommen?
Wolfgang Schwarz: In großen Konzernen wird die menschliche Komponente immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Es gehen Werte verloren, die soziale Komponente fehlt. Alles dreht sich um Kosteneinsparungen. Die Macht geht immer mehr in die Hände der Controller über, was meiner Meinung nach nicht der richtige Weg ist. Aus diesem Grund ist in mir der Wunsch nach einem kleinen Unternehmen gewachsen, in dem ich unternehmerisch tätig sein und meine eigenen Entscheidungen treffen kann.

Report:Welche Werte sollen bei Spörk zum Vorschein kommen?
Schwarz:Meine Philosophie ist einfach. Ich wünsche mir eine gewisse Unternehmenskultur. Ich möchte die Mitarbeiter mehr einbeziehen, ihnen mehr Freiheiten einräumen und Verantwortung übertragen. Das werde ich versuchen, umzusetzen.

Report:Sie haben in den letzten Jahren in der Baustoffindustrie Karriere gemacht. Mit der übernahme von Spörk haben Sie auch die Branche gewechselt...
Schwarz:Die Branche stand bei meinen überlegungen nicht im Vordergrund. Von der Technik verstehe ich ohnehin nur wenig. Wichtiger war mir die Substanz des Objekts. Das Unternehmen hat in mein persönliches Anforderungsprofil gepasst.

Report:Wie sieht dieses Profil aus?
Schwarz:Spörk ist ein florierendes Unternehmen mit 4,5 Millionen Euro Umsatz, 28 Mitarbeitern und einem ausgezeichneten Ruf. Jetzt hat der Gründer Reinhold Spörk aber erkannt, dass das Unternehmen in eine neue Zeit geführt werden muss, dass es jemanden an der Spitze braucht, der in erster Linie etwas von Unternehmensführung versteht. Das ist bei einem expandierenden Unternehmen unerlässlich.

Report:Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit Spörk?
Schwarz:Ich will eine neue Unternehmenskultur schaffen. Das Miteinander im Unternehmen soll leichter werden. Bislang war es nicht einmal unter langjährigen Kollegen üblich, sich zu duzen. Zudem möchte ich mehr Transparenz in die Abläufe bringen und die Mitarbeiter besser einbinden.

Report:Mit Verlaub, aber Sie haben das Unternehmen sicher nicht nur gekauft, um die Kultur zu verbessern. Sie verfolgen doch sicher auch handfeste wirtschaftliche Ziele?
Schwarz:Natürlich soll sich der kulturelle Wandel auch in Zahlen wieder spiegeln und natürlich erwarte ich mir eine Steigerung. Auch die Produktivität soll gesteigert werden. Der Service- und Engineeringbereich soll weiter gestärkt werden und wir wollen beweisen, dass wir komplette Projekte wie im Theaterbereich realisieren können.Wenn Sie es ganz konkret wollen: Ich erwarte mir ein jährliches Wachstum von sieben bis zehn Prozent. Der Mitarbeiterstand soll mittelfristig gehalten und langfristig ausgebaut werden. Und wir wollen in Branchen, in denen Spörk bislang nicht tätig war, Fuß fassen, etwa in der Fördertechnik.

Report:Wie viel haben Sie sich Spörk Antriebssysteme kosten lassen?
Schwarz:Dazu will ich nichts sagen, weil es niemanden etwas angeht. Es ist immer schwierig den Wert eines KMU realistisch einzuschätzen. Was entscheidet, sind Angebot und Nachfrage. Soviel kann ich zum Kaufpreis sagen: In zehn Jahren sollte die Finanzierung des Unternehmens abgedeckt sein.

Herr Schwarz, vielen Dank für das Gespräch!

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