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Donner, Wetter, Blitz

Die Labors der Datenretter sind trotz der Urlaubsstimmung derzeit voll ausgelastet: Die überhitzung elektronischer Komponenten in schlecht durchlüfteten Serverräumen und Badezimmern sowie Festplattenausfälle durch hohe Temperaturen sind die Ursachen für den zunehmenden Datenverlust im Hochsommer. \"In den letzten Wochen steigerte sich erneut die Zahl der Anfragen zur Datenrettung\", bestätigt man bei Kroll Ontrack. \"Die noch anstehenden Sommergewitter werden mit Blitzeinschlag und Kellerüberflutungen dazu beitragen, dass weitere Datenträger beschädigt werden.\" Der Data-Recoverye-Eperte warnt vor extremen Wetterbedingungen in den Sommermonaten, die zu Datenverlusten führen können. Anwender müssten während dieser Zeit dem Schutz ihrer Daten besondere Aufmerksamkeit schenken, \"können aber dennoch davon ausgehen, dass im Ernstfall die Chance auf Wiederherstellung der Daten sehr hoch ist\". Wenigstens etwas.

\"In den Sommermonaten steigern die hohen Temperaturen auf dreifache Weise die Gefahr eines Datenverlustes: überhitzung der Komponenten, überflutung sowie Stromausfall bei Blitzeinschlägen, so dass die Sommerzeit eine Hochzeit für unsere Datenrettungsexperten ist\", rechnet Kroll Ontrack-Chef Peter Böhret. Dabei könnten sich die Anwender mit einfachen Maßnahmen auf die Sommerperiode vorbereiten und Probleme durch wetterbedingte Datenverluste vermeiden. \"Zudem gilt es, nicht in Panik zu verfallen\", beschwichtigt der Experte. Auch im Sommer bestehe in den Datenrettungslaboren eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Daten vollständig wieder herzustellen.

Also empfiehlt Böhret folgende Maßnahmen vor den extremen Wetterbedingungen im Sommer:

  1. Hohe Temperaturen können zu einem ernsthaften Problem werden, da eine überhitzung Fehlfunktionen von Festplatten zur Folge haben kann. Der Hitzestau führt zum Beispiel häufig zu einer internen Materialausdehnung im Laufwerk und betrifft entscheidende Bauteile. Die Lager haben nun mehr Spiel und die Schreib- und Leseköpfe schweben ungleichmäßiger über die Oberflächen der Festplatten. Die korrekte Justierung geht verloren, vorgesehene Toleranzen beim Abfahren der Datenspuren werden überschritten. So kommt es schneller zu Schreib- und Lesefehlern oder Headcrashs. Computer sollten in einer kühlen und trockenen Umgebung betrieben werden, um eine überhitzung zu vermeiden. Fazit: Notebook nicht im Auto liegen lassen. Sie erinnern sich noch an die geschmolzene Lieblingsplatte Ihres bemitleidenswerten Nachbarn im Sommer `81?

  2. Werden große Server eingesetzt, sollten diese durch eine Klimaanlage angemessen gekühlt werden. Höhere Prozessortaktraten führen zu einer erhöhten Leistungsaufnahme und erfordern folglich eine höhere Kühlleistung. Dies gilt insbesondere für die Sommermonate. Wenn Sie ein Rechenzentrum zu Hause betreiben, empfiehlt es sich nun zusätzliche Kühlelemente aufzustellen.

  3. Elektrische Entladungen während eines Gewitters sind in den Sommermonaten eines der Hauptprobleme. Ein überspannungsschutz zwischen Computer und Steckdose verhindert, dass schädliche Stromstöße und überspannungen Systeme beschädigen können. Den Blitzableiter am Haus- und Zeltdach sollten sie ohnehin haben.

  4. Ein USV-System (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) versorgt während eines Netzstromausfalls die angeschlossenen Computer mit Batteriestrom. USV-Systeme können darüber hinaus eigenständig sichere System-Shutdowns durchführen. Denn unvorhersehbare Ausfälle der Hardware durch Stromversorgungsprobleme führen zu Datenverlusten. Auch hier gilt wie so oft: Kleine Kinder haben an der Tastatur und unter dem Schreibtisch nichts zu suchen.

  5. Schutzsysteme müssen regelmäßig überprüft werden. Zumindest einmal jährlich sollten alle Stromschutzsysteme inspiziert und auf ihre korrekte Funktion hin überprüft werden. Viele hochwertige Systeme verfügen über eine Statusanzeige, die Auskunft darüber gibt, ob Ihre Systeme angemessen geschützt sind. Lasttests werden am besten von einem Experten durchgeführt. Dieser hilft vor unbeabsichtigten Zerstörungen.

  6. In keinem Fall sollten beschädigte Festplatten oder Server zerlegt oder gereinigt werden. Eine unprofessionelle Handhabung erschwert die Datenrettung immens und führt zum Verlust wertvoller Informationen. Besonders gilt dies für Festplatten, die auf eBay ersteigert worden sind und geheime, unglaublich wichtige Informationen beherbergen.

  7. Medien, die durch Wasser beschädigt wurden, dürfen auf keinen Fall durch öffnung oder Erwärmung - zum Beispiel durch einen Fön - getrocknet werden sondern sollten möglichst in ein feuchtes Tuch eingewickelt an ein Datenrettungsunternehmen geschickt werden. Tipp: Fällt Ihnen ihre Festplatte in die Badewanne, schmeißen Sie am besten gleich ein Handtuch nach.

  8. In keinem Fall dürfen defekte Geräte erneut eingeschaltet werden. (Sie sind ja ohnehin defekt, was wollen Sie damit noch?)

  9. In geschäftskritischen Situationen muss in jedem Fall ein professioneller Anbieter von Services für die Datenrettung kontaktiert werden, bevor Neukonfigurationen, -installationen oder -formatierungen durchgeführt werden. Hier empfiehlt Kroll Ontrack Kroll Ontrack.
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