Spiegel für Muffel
- Written by Redaktion_Report
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Der Spiegel ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts, mit dem Accenture Menschen dazu bewegen möchte, gesundheitsbewusster zu leben und Fettleibigkeit sowie dadurch ausgelösten Krankheiten präventiv entgegenzuwirken. Der Spiegel soll unter anderem bei wissenschaftlichen Studien der University of California in San Diego zum Einsatz kommen. \"Wir sind überzeugt, dass die dem Spiegel zugrunde liegende Technologie nicht nur dabei helfen kann, ein genaues Bild des Körpers zu berechnen, sondern dass durch die drastische visuelle Darstellung auch Verhaltensänderungen bewirkt werden\", sagt Jeannie Huang, Professorin für Medizin an der University of California.
Der Prototyp des Spiegels sieht wie ein ganz gewöhnliches Badezimmerutensil aus und erfordert lediglich, dass der Benutzer sein \"Spiegelbild\" betrachtet. Dahinter verbirgt sich jedoch komplexe Technologie: Der Spiegel nutzt zwei Kameras, die sich an den Seiten eines Flachbildschirms befinden. Aus den Videobildern beider Kameras entsteht ein wirklichkeitsgetreues Spiegelbild. Mit Hilfe hochentwickelter Bildbearbeitungstechnologie und spezieller Accenture-Software lässt sich das Spiegelbild der Person dann in die Zukunft projizieren.
Keine Chance für Stubenhocker. Der Spiegel bezieht seine Daten über Webcams und Sensoren, die überall im Haus platziert werden. Das Beobachtungssystem dokumentiert Alltagsaktivitäten wie beispielsweise den Gang zum Kühlschrank, die Benutzung des Heimtrainers und die Verweildauer auf dem Sofa. Die Spezialsoftware analysiert die Daten und ermittelt, inwieweit das Verhalten die Gesundheit beeinträchtigt und welchen Einfluss es auf das künftige Aussehen hat. \"So kann jemand, der sich wenig bewegt, zusehen, wie sein Gesicht immer dicker wird\", erklärt Accenture.
Darüber hinaus verarbeitet der Spiegel eine Reihe von weiteren gesundheitsrelevanten Informationen: So zeigt er etwa die Folgen zu langer Sonnenbäder oder berechnet aus den Daten eines Schrittzählers, wie sich Spaziergänge oder Joggen auf die körperliche Fitness auswirken. In Zukunft sollen sich auch die Konsequenzen von Alkoholmissbrauch, Rauchen oder Drogenkonsum drastisch veranschaulichen lassen können. Dieser wissenschaftliche Ansatz wird \"Captology\" genannt - er setzt sich aus den Wörtern \"computers as persuasive technologies\" zusammen. Darunter versteht man das Design, die Erforschung und die Analyse interaktiver Computerprodukte, mit deren Hilfe die Lebensweise von Personen verändert werden soll.