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Funky Times

Beim Auto ist die Zentralverriegelung Standard. Auf Knopfdruck sind die Türen versperrt, die Antenne verzieht sich ins Blech und die Spiegel klappen ein. Vergleichsweise dumm sind Standard-Einfamilienhäuser. Mit den Steuerungstechnologieunternehmen Honeywell, dem weltweit tätigen Konzern für Zugangs- und Sonnenschutzsysteme Somfy und der Nummer eins für Dachflächenfenster Velux haben sich nun drei Große zusammengefunden, die den Häusern Grips geben wollen. Im Verband io-homecontrol etablieren sie eine Radiofunktechnologie, die Fenster, Rollläden, die Heizung, das Haustor, die Gartenbeleuchtung und vieles mehr steuern soll. Damit verbunden sollen mehr Komfort, mehr Sicherheit und nicht zuletzt auch eine Energieeinsparung von bis zu dreißig Prozent gegeben sein.
Programmieren lässt sich so gut wie alles. Die Dachfenster von Velux können täglich um neun wie von Geisterhand für frische Luft sorgen. Während des Lüftungsvorgangs schaltet sich die Heizung automatisch ab. An sonnigen Tagen machen sich die Rollläden selbstständig und das Klimagerät reduziert seine Leistung. Und wenn man das Haus verlässt, spielt die Technologie, was man ihr anschafft. Zur Abwehr von bösen Einbruchsgeistern lässt man das Lichter angehen, potenzielle Kirschendiebe belohnt man mit Beregnung im Garten. All das soll ohne die Verlegung von Leitungen möglich werden, da jedes anzusteuernde Produkt einen Chip eingebaut bekommt.
Velux wird seine Fenster ohne Mehrkosten ab Mai mit Chip ausliefern. Honeywell wird seine Heizregelungsprodukte ab 2007 homecontrol-tauglich ausliefern. Jean-Luc Guillaume, Geschäftsführer von io-homecontrol und früherer Chef der Division »Home Automation« bei Somfy, hofft, noch heuer zwei große internationale Industriepartner für den Standard zu gewinnen. Für Rolllädenanbieter, Dachflächenfenstererzeugung und Regeltechniker ist allerdings mit der Präsenz der drei genannten Firmen kein Platz mehr. Ab 2007 soll die Systemlösung europaweit zur Verfügung stehen. Die Gespräche mit Firmen der Schließ- und Alarmtechnik würden laufen. Dass der Markt für intelligente und komfortable Steuerungen wächst, ist für Guillaume keine Frage. Allein der Markt für funkgesteuerte Rollläden wächst mit ziemlichem Tempo, das geschätzte Wachstumspotenzial liegt bei zehn Prozent. Eine Umfrage unter 240 deutschen Planern habe ergeben, dass die Automation durch komplexe Bus-Systeme aus Kostengründen nicht durchsetzbar sei. Der Komfort sei sehr wohl erwünscht. Der Preis für ein vollwertiges Funksystem liege hingegen bei zwei bis 2,5 Prozent der Gesamtgebäudekosten.
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