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"Wer für 2010 plant, ist selber schuld."

2009 hat mit einem brutalen Umsatzeinbruch begonnen. Es folgten Signale leichter Entspannung, bevor sich die Situation neuerlich verschärfte. Und die Aussichten bleiben trüb. Ein Gastkommentar von Dr. Carl Hennrich.

Die Aussage eines Unternehmers der Stein- und keramischen Industrie, dass wer für das nächste Jahr plane, selbst schuld sei, war bis vor wenigen Wochen noch an Trefflichkeit nicht zu überbieten. Im ersten Halbjahr 2009 hatten Baustoffindustrie und Keramikhersteller einen Umsatzrückgang von 16 % zu verkraften. Im Sommer tauchten Signale am Horizont in Richtung leichter Entspannung auf. Die Verkaufseinbußen reduzierten sich nämlich auf einstellige Rückgangsraten. Einzelne Unternehmer erwarteten sogar ein ausgeglichenes Ergebnis per Jahresende. Dies gilt vor allem für Firmen, die von den Konjunkturpaketen und der Sonderaktion thermische Sanierung profitieren. Über den gesamten Fachverband gesehen brachte aber auch das dritte Quartal einen Umsatzverlust von etwa 11 % im Vergleich zu 2008. Erhärtet werden die genannten Zahlen durch einen Rückgang des Bauproduktionswertes um 5,7 % auf 8,1 Mrd. im Zeitraum Jänner bis Juli 2009. In den letzten Wochen verschärfte sich die Situation neuerlich. Dies wird durch einen 18-prozentigen Rückgang des Zementversandes im Oktober 2009 gegenüber 2007 verdeutlicht. Wenn wir auch von Rekordwerten des Vorjahres ausgehen, schlägt doch die Wirtschaftskrise auf die gesamte Palette der Produkte der Stein- und keramischen Industrie durch. Die Mengenrückgänge werden leider auch von Einbußen auf der Preisseite begleitet.

Krisenjahr droht
Hält die Entwicklung des dritten Quartals an, muss die Branche mit einem Umsatzverlust von knapp einer halben Milliarde oder 13 % gegenüber 2008 rechnen. Die Anzeichen verdichten sich immer mehr, dass diese Entwicklung auch im Jahr 2010 anhält. Dieses könnte zum eigentlichen Krisenjahr in der Stein- und keramischen Industrie werden. Weiter anhaltende Umsatzverluste und Auftragsrückgänge könnten von Investitionsstopp, Werkschließungen und Abbau von Arbeitskräften begleitet werden. Es geht nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen. Die skizzierte Entwicklung kann aber nur verhindert werden, wenn sich die Industrieproduktion und der Export rasch erholen und die bisher einigermaßen laufenden Sektoren Gewerbe, Handel und Tourismus nicht zu den nächsten Opfern der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise zählen. Der Ruf nach dem Staat ist nur dort gerechtfertigt, wo er direkt als Bauherr auftritt oder mittels Förderungen aufgerufen ist, gesellschaftspolitische Ziele, wie z.B. die Reduktion karbonatischer Emissionen zu verwirklichen.

Zur Person: Dr. Carl Hennrich ist Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie.

Last modified onMontag, 23 November 2009 11:20
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