Menu
A+ A A-

»Die Veränderung wird zur Konstante«

»Verändern, bevor wir verändert werden«, lautet das Motto, mit dem Bruno Mauerkirchner, Geschäftsführer Schöck Österreich, der Krise entgegensteuern will.

Die Krise hat die Bauwirtschaft bislang nur gestreift. »Aus heutiger Sicht sind noch keine gravierenden Auswirkungen zu erkennen«, sagt Bruno Mauerkirchner. Projekte und Bauvorhaben seien derzeit noch in normalem Ausmaß vorhanden. »Aber natürlich ist unsicher, ob auch alles realisiert wird.«

Report: Wie sehen Ihre Erwartungen für 2009 aus?
Mauerkirchner: In den ersten Monaten rechne ich mit keinerlei Rückgängen. Danach ist eine seriöse Einschätzung aber sehr schwierig. Die Planungen für das laufende Jahr müssen beobachtet werden, weil die aktuellen Entwicklungen Einfluss nehmen sollen. Was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es noch nie so schwierig war, einen Plan aufzustellen, wie heute. 

Report: Wie reagieren Sie auf die unsichere Situation?
Mauerkirchner: Die Herausforderungen steigen. Dem versuchen wir als Unternehmen gerecht zu werden. Die Krise als Chance zu sehen, ist nicht nur reiner Euphemismus. In Situationen wie dieser ist es enorm wichtig, als Organisation noch effektiver für den Kunden zu arbeiten. Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter noch  stärker einzubinden und die Verantwortung in ihrem Bereich zu vergrößern. Die Notwendigkeit von Veränderung ist aber nicht nur auf die aktuelle Krise zurückzuführen. Je vernetzter die Welt ist, desto mehr wird die Veränderung zur Konstante. Mein Motto lautet: Wir verändern, bevor wir verändert werden.

Report: Wie reagieren Ihre Mitarbeiter auf den Prozess der ständigen Veränderung?
Mauerkirchner: Veränderung bedeutet vorerst Unsicherheit, da wir gewohnte Aufgaben oder Arbeitsweisen verlassen müssen. Die Chance, die Mitarbeiter für Veränderungen zu begeistern, liegt im Vorleben. Weiters bedarf es einer Firmenkultur, die Fehler als Chance der Entwicklung zulässt.

Report: Wie sehen Ihre Pläne für 2009 aus, wird es Einsparungen geben?
Mauerkirchner: Unser neues Produktions- und Logistikzentrum in Oberösterreich ist wie geplant im Jänner 2009 in Betrieb gegangen. Im Bereich der Sachkosten werden wir die Entwicklung der Märkte in den nächsten Monaten beo­bachten und vorerst nicht notwendige Sachkosten rückstellen. Gleichzeitig haben wir aber auch ein Worst-case-Szenario erstellt, um eventuellen Schwierigkeiten, die sich durch die Krise ergeben, rasch entgegenwirken zu können.

Report: Wie hat sich das Geschäft außerhalb Österreichs entwickelt?
Mauerkirchner: Die Entwicklung in den einzelnen Märkten ist gleich und doch unterschiedlich. Das ist sehr stark abhängig von unserer Herangehensweise. Dort, wo wir direkt präsent sind und eigene Mitarbeiter vor Ort haben, läuft es sehr gut, mit guten Wachstumsraten. Arbeiten wir mit Partnern zusammen, wie am Balkan, sieht die Sache anders aus. Da liegt das Wachstum unter unseren Erwartungen. Das liegt zum Teil auch daran, dass wir in dieser Konstellation unsere Strategien nicht so durchsetzen können wie mit eigenen Strukturen.

Report: Das heißt, die Partnermodelle haben sich nicht bewährt?
Mauerkirchner: Das kann man nicht pauschal sagen. Es war von Anfang an unser Ziel, auch in diesen Märkten mit eigenen Mitarbeitern aufzutreten. Das ist aber auch eine Kostenfrage und braucht Zeit. Deshalb beschreiten wir in kleineren Märkten die Marktbearbeitung mit Partnern, mit denen wir versuchen, die Marktdurchdringung in einer angemessenen Zeit zu erreichen.

Report: Die restriktive Kreditvergabe der Banken stellt viele Unternehmen vor große Probleme. Wenn man nicht selbst betroffen ist, sind es die Kunden. Wie reagiert Schöck?

Mauerkirchner: Für uns als Unternehmen stellt dieses Bankenverhalten kein Problem dar. Wir haben in den letzten Jahren unser Unternehmen gut aufgestellt und sind heute in der Lage, unabhängig unser Geschäft zu gestalten. Auch bei unseren Kunden in Österreich sind noch keine Veränderungen im Zahlungsverhalten zu bemerken. Das liegt sicher auch an unserem gut funktionierenden Forderungsmanagement. In der Regel haben wir in der vereinbarten Zahlungsfrist unser Geld. Nur im Osten Europas verhält sich dies etwas anders. Daher werden wir wie bisher durch strikte Maßnahmen unsere Risken klein halten.

Report: Denken Sie bei einer weiteren Verschärfung der Situation an Finanzierungshilfen für Unternehmen?

Mauerkirchner: Natürlich kann man mit einzelnen Unternehmen auch über längere Zahlungsziele sprechen, aber es sollte nicht zur Regel werden. Bei zu großem Risiko ziehen wir uns lieber aus diesen Geschäften zurück.

Report: Wie bewerten Sie die Konjunkturpakete der Regierung?
Mauerkirchner: Grundsätzlich sehr positiv. Die Frage ist aber, wie und wann sie umgesetzt werden. Derzeit höre ich von den Konjunkturpaketen nur aus den Medien. Es bringt jetzt aber auch nichts, ein Paket nach dem anderen zu schnüren. Zuerst muss man schauen, ob die Maßnahmen überhaupt greifen. Viel wichtiger wäre es, dass das Vertrauen zwischen Banken und Wirtschaft wiederhergestellt wird. Ich finde es auch sehr interessant, dass in allen Staaten plötzlich Milliarden in die Wirtschaft gepumpt werden, die vorher nicht vorhanden waren.

Report: Schöck verspricht »innovative Baulösungen«. Wie viel Prozent des Umsatzes fließen in Forschung und Entwicklung?

Mauerkirchner: Forschung und Entwicklung haben einen sehr hohen Stellenwert bei uns. In diesem Bereich wird weiter für die Zukunft investiert. Dabei findet Innovation bei uns auf zwei Ebenen statt. Zum einen natürlich auf Produktebene, wie etwa die jüngste Generation des Isokorbs.XT. Zum anderen auf Prozessebene. Während viele glauben, dass Umsatz zu generieren die Zukunft ist, setzen wir auf strategische Entwicklung unserer Organisation, um den Kundennutzen zu erhöhen. Dass wir in diesem Bereich vieles richtig gemacht haben, zeigt uns die Vergangenheit.

back to top