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Trockener Trend

Trockener Trend

Mit der Clusterinitiative für BIM, einer HTL für Trockenbau ab September und dem traditionellen Trockenbauforum im Oktober ist Ostösterreich engagierter Vorreiter.

Mit Begeisterung und Zuversicht zur neuen Ausbildung Trockenbauingenieur an der HTL Baden startet Gregor Todt, Präsident des Verbands der Österreichischen Stuckateur- & Trockenbauunternehmungen, VÖTB, in das Gespräch mit dem Bau & Immobilien Report.

Der Beruf des Trockenbauers und Stuckateurs sei in den letzten Jahren sehr vielfältig und komplex geworden, es brauche hochwertige Ausbildung. »Es geht nicht mehr nur darum, Gipsplatten auf Profile zu schrauben. Themen wie Brand-, Schallschutz und Akustik sind von großer Bedeutung und erfordern dementsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten«, betont Ingrid Janker, Geschäftsführerin bei Knauf und zeigt die Notwendigkeit einer Top-Fachausbildung auf. Neben Theoriefeldern wie Baukonstruktion, Tragwerke, Baumanagement, Darstellung und Gestaltung, Infrastruktur und Bauplanung ergänzt eine fachpraktische Ausbildung in den Werkstätten und im Laboratorium die umfassende berufliche Qualifikation im Umfeld Trockenbauingenieurwesen an der HTL Baden.

Angeboten werden ein Kolleg für Bautechnik, Ausbildungsdauer zwei Jahre und ein Aufbaulehrgang für Bautechnik, Dauer drei Jahre. Die Ausbildung endet mit der Diplomprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung zum/zur Trockenbauingenieur/in. Anmeldeschluss ist der 30. August 2019.

Ausbildung: BIM

Schon seit einigen Monaten läuft die Initiative BIM@KMU des ecoplus Bau.Energie.Umwelt Clusters Niederösterreich betreffend Building Information Modeling, BIM (ecoplus ist die niederösterreichische Wirtschaftsagentur). »Die gesamte Baubranche nimmt daran teil, vom Architekten über Befestigungstechnikern bis zu Bauphysikern. Niederösterreich motiviert die Unternehmen«, zeigt sich Gregor Todt angetan. Der Einsatz eines digitalen Gebäudemodells in der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit führt zu mehr Effizienz und höherer Qualität, positive Wertschöpfungseffekten sind nachgewiesen.

„Wenn man in den nächsten drei, vier Jahren nichts unternimmt, wird es schwer, am Markt zu bestehen«, blickt Todt in die Zukunft. Änderungen braucht es von der Plankoordinierung über die Abrechnung bis zur Dokumentation auf der Baustelle. Im Folder der ecoplus zum aktuellen BIM-Implementierungs-Projekt BIM-Pilot ist zu lesen: »BIM als Kommunikationsmethode zwischen den Gewerken muss für eine erfolgreiche Implementierung in die Unternehmen ausprobiert, verfeinert und vor allem auch angewendet werden. Dazu braucht es Zusammenarbeit und Unterstützung.«

Für Todt hat die Initiative des Landes Vorbildwirkung, Niederösterreich ist nach wie vor das einzige Bundesland, das sich hinsichtlich BIM in dieser Weise engagiert. Das aktuelle Projekt ist ein fixes Konsortium. Bei Interesse von Unternehmen wird im Herbst ein weiteres Projekt gestartet, ist bei ecoplus zu hören. BIM ist ein wesentlicher Baustein auf der Baustelle. Dazu Peter Riemer, Leiter Engineering bei Hilti Österreich: »Liefert die Architektur die Positionierung von Wänden und Decken, können wir das im digitalen Workflow mit den neuesten Messgeräten wie der PLT 300 verwenden, ansonsten ist aufwendige Zusatzarbeit erforderlich.« Michael Allesch, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb bei Rigips, spricht die Unterstützung von PlanerInnen an. »

Mit unserem BIM-Plugin bieten wir Zugang zu mehr als 1.000 geprüften Bauteil-Systemlösungen von Rigips Austria. Die Bauteile sind für den Planer digital vorbereitet.« In Kürze folgen Systemlösungen der Firmen Weber Terranova und Isover Austria. Nutzbar ist das Saint-Gobain BIM-Plugin mit den CAD-Softwarelösungen Graphisoft ArchiCAD und Autodesk Revit. Die Vorteile sieht Allesch in der Effizienzsteigerung, bei Kalkulation, Bauausführung und Objektbetreuung sowie in der Reduktion der Personal-, Bauwerks- und Fehlerkosten. Auch Knauf denkt bereits in BIM.

»Alle wichtigen Informationen sind in den Knauf BIM-Objekten integriert, wodurch mit Leichtigkeit Projekte in 3D als BIM-Modelle erstellt werden können«, informiert Ingrid Janker. Kommunikation in 3D steigere das Bewusstsein und Verständnis für die Konstruktionsarbeit und helfe allen Beteiligten, die Konstruktion zu veranschaulichen. Außerdem unterstütze die Verwendung von 3D BIM-Objekten bei der Entscheidungsfindung und dem Vergleich von alternativen Funktionalitäten.

Lösung: BIM

Gregor Todt spricht einen weiteren Punkt rund um Digitalisierung, neue Technologien und Kommunikationsmethoden an. »So interessieren sich auch die Jungen für unser Handwerk. Durch den Umgang mit neuen Medien und Techniken haben sie einen Vorteil gegenüber älteren Mitarbeitern. Sie fühlen sich in der modernen Welt wohl.« Übergeht man den Sprung in die Digitalisierung, werde es weiterhin keine motivierten neuen Mitarbeiter geben.

Terminvorschau: Trockenbauforum des VÖTB
24. Oktober 2019, Wolke 19 im Ares Tower, 1220 Wien
Motto: Fehlende Kommunikation am Bau


Ausblick Trockenbau

Für Ende des Jahres kündigt Gregor Todt neue Fassungen der Trockenbaunorm B 3415 und der alten Abrechnungsnorm ÖNORM B 2212 an, die durch die neue Werkvertragsnorm B 2204 ersetzt werden soll. Welche inhaltlichen Änderungen zu erwarten sind, dürfe und könne noch nicht kommentiert werden, da diesbezüglich noch verhandelt wird und die endgültigen Beschlüsse fehlen. Konkreter wird Todt hinsichtlich Schnittstellenproblematik. »Wir entwickeln Kooperationen mit anderen Verbänden, v.a. in den Bereichen Haustechnik, Estrich, Maler, Bodenleger und Fliesenleger.« Für den Spätsommer kündigt er ein gewerkübergreifendes Merkblatt an. Darin werden potenzielle Schnittstellen und Lösungsschritte genannt. Gelöst werden könnte alles mit BIM schlägt Todt wieder die Brücke zur BIM-Initiative des Landes Niederösterreich.

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