Hör mal, wer da hämmert
- Written by Redaktion
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Im Wienerberger-Werk in Gleinstätten werden jedes Jahr 160.000 Tonnen Ziegel produziert. Trotz Automatisierung und Digitalisierung werden Teile der Qualitätskontrolle immer noch manuell durchgeführt.
Tagtäglich werden in Gleinstätten 600 Tonnen Material verarbeitet. Damit ist die Ziegelproduktionsstätte mit drei Werken, eigenem Tonabbau und 170 Mitarbeitern der aktuell größte Standort von Wienerberger in Österreich. Pro Jahr verlassen 93.500 Tonnen Mauerziegel für ca. 1.800 Einfamilienhäuser und 65.000 Tonnen Dachziegel für 1,4 Millionen Quadratmeter Dachfläche die Werke in der südlichen Steiermark. Vom Rohstoff Ton bis zum fertigen Dachziegel vergehen fünf Tage, beim Mauerziegel sind es zweieinhalb.
Der gute Ton
Bei Steildächern weist Tondach einen Marktanteil von 20 Prozent auf, knapp mehr als die Hälfte der in Österreich produzierten Fläche von 1,9 Millionen Quadratmetern kommt aus Gleinstätten. Bei der Fertigung der Ziegel setzt Wienerberger auch in Zeiten der Automatisierung und Digitalisierung auf Handarbeit: So werden rund 3.000 Ziegel stündlich von einem Mitarbeiter mit einem gedämpften Hammer abgeklopft. »Anhand des Klanges kann festgestellt werden, ob die Ziegel unseren hohen Qualitätskriterien entsprechen«, erklärt Mike Bucher, Geschäftsführer der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH. Hat ein Ziegel einen Riss oder ist schlecht gebrannt, so hat er einen dumpfen Ton, ähnlich wie wenn man auf einen Topf klopft.
»Nur das menschliche Ohr kann die zahlreichen feinen Unterschiede der Ziegelmodelle verlässlich wahrnehmen. Eine Maschine kann das nicht«, sagt Bucher. Zudem werden die Oberfläche und die Farbe der auf einem Band vorbeifahrenden Ziegel auf mögliche Beschädigungen kontrolliert. Dachziegel, die nicht den Qualitätskriterien entsprechen, werden an Ort und Stelle aus der Produktion entnommen und wiederverwendet. Das betrifft rund ein Prozent und weniger.
Wie ein Maßziegel entsteht
Die Produktion von Maßziegeln erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Architekten und Bauherrn. Das beginnt mit Besprechungen, Skizzen und ersten Tests im Labor über Handproben und reicht über den ersten Musterziegel und die Feinabstimmung bis hin zum fertigen Ziegelprodukt. »Die Nachfrage nach Spezialformaten ist in den letzten Jahren stark gestiegen und auch künftig sehen wir im Bereich der individuellen Fertigung großes Wachstumspotenzial. In Gleinstätten arbeiten wir laufend an Produktentwicklungen und -verbesserungen. Die fachliche Expertise und Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort machen es möglich, dass wir Kundenträume Wirklichkeit werden lassen können«, so Mike Bucher.