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Gebäudesicherheit: von Anfang an

Foto: Einen Kreis aus dem Fenster schneiden und diesen via Glasheber entfernen – das funktioniert laut ABUS nur bei James Bond. Einbrecher arbeiten mit dem Hebelgesetz. Der Täter platziert einen Schraubenzieher zwischen Fensterrahmen und -flügel, drückt auf den Griff und ist im Gebäude. Foto: Einen Kreis aus dem Fenster schneiden und diesen via Glasheber entfernen – das funktioniert laut ABUS nur bei James Bond. Einbrecher arbeiten mit dem Hebelgesetz. Der Täter platziert einen Schraubenzieher zwischen Fensterrahmen und -flügel, drückt auf den Griff und ist im Gebäude. Foto: Thinkstock

Gebäude bieten Sicherheit, müssen jedoch selbst geschützt sein – etwa vor Einsturz, Brand und Einbruch. Und das am besten von Beginn an.

Die eigenen vier Wände empfinden wir als Quelle neuer Energie, sie stehen für Entspannung und Ruhe. Die Basis dieses Wohlfühlens bildet Sicherheit, die in Österreich laut TÜV im Gebäudebereich einen hohen Stellenwert hat. Nicht zuletzt deswegen, weil laut ABGB jeder Hauseigentümer dafür verantwortlich ist, dass Nutzer keinen Schaden erleiden. Allerdings endet dieses Sicherheitsbewusstsein vielfach nach der Gebäudeerrichtung.

»Bei unseren sicherheitstechnischen Begehungen erkennen wir, dass eine Vielzahl an Gebäuden nicht mehr der heutigen Gesetzeslage entspricht«, so Baumeister Andreas Kloiber von TÜV Austria. In vielen hohen Gebäuden und Gründerzeithäusern fehlt adäquater Brandschutz. Sicherheitsbedenken bestehen auch bei Aufzügen, Treppenhäusern und -geländern. Hier gibt es eine deutliche Kluft zwischen Sicherheitstheorie und -praxis.

Bauliche Gebäudesicherheit

Gebäudesicherheit muss baulich und technisch gegeben sein. Daneben sind detaillierte Dokumentationen, regelmäßige Schulungen und ein effektiver Ablauf der Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. »Die Zuverlässigkeit von Tragwerken steht im Bauwesen seit jeher im Mittelpunkt des Interesses«, betont Univ.-Prof. Andreas Kolbitsch von der TU Wien. Durch angemessene Prävention muss Bedrohungs-szenarien wie Einbruch, Brand und Ausfall von Einrichtungen entgegengewirkt werden. Christoph Tanzer, Jurist der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Wien/NÖ/Bgld, weist auf die Pflichten der Eigentümer hin.

»Wer sich nicht um sein Objekt kümmert, handelt fahrlässig und muss im Fall eines Unfalles nicht nur Schadenersatz zahlen, sondern auch die strafrechtlichen Konsequenzen tragen.« Gebäudesicherheit ist eine Querschnittsmaterie, die durch verschiedene Richtlinien geregelt wird. Ein zentraler Faktor ist der Brandschutz. Dazu zählen laut Robert Punzenberger, Geschäftsführer von Fix Gebäudesicherheit + Service, nicht nur Brandschutztüren, Sprinkleranlagen und Feuerlöscher, sondern auch die Fluchtwege. »Hier gibt es immer wieder Schwierigkeiten. Türen müssen umgerüstet, Stiegenhäuser verlegt oder angebaut werden, weil die vorgeschriebene Fluchtweglänge nicht erreicht wird«, so Punzenberger. Nachträgliche Brandschutzmaßnahmen sind eine sehr teure Investition.

Technische Gebäudesicherheit

Ein höherer Sicherheitslevel kann laut Thomas Ollinger, Geschäftsführer von ABUS, dagegen jederzeit und relativ kostengünstig erzielt werden. »Die Bevölkerung wird vielfach erst dann hellhörig, wenn sie selbst Einbruchsopfer wurde, wenn in den Medien von steigenden Kriminalitätszahlen berichtet wird oder wenn bei Bekannten eingebrochen wurde«, bedauert er. »Zutrittssicherung ist ein Muss. Sie wird aber oft fälschlicherweise als Letztes angegangen.« Das war mit ein Grund für die diesjährige Premiere des ABUS-Sicherheitstages. Bis Ende des Jahres fährt das Unternehmen zudem eine Sicherheitskampagne.

Mechanisch

Das Schließsystem ist das entscheidende Sicherheitselement. Laut EVVA resigniert ein Großteil der Einbrecher, wenn sie es nicht innerhalb von drei Minuten schaffen, in Wohnung oder Büro einzudringen. Das Portfolio an mechanischen Schließsystemen ist sehr umfangreich. ABUS bietet etwa das Schließsystem Bravus. Das Stangenschloss FOS 550 ist ein Hochsicherheits-Zusatzschloss für Fenster und Fenstertüren, vor allem im Altbau. Wenn das Fenster geschlossen wird, werden Riegelstangen nach oben und nach unten ausgefahren. Einen hohen Stellenwert bei der mechanischen Sicherung haben Panzerriegel zur Türsicherung. Ein Hingucker ist der Doppelknaufzylinder CodeLoxx LC mit Ziffernring. EVVA ist u.a. mit Magnet-Code-Systemen am Markt.

Elektronisch

Für viele Unternehmen und Privatpersonen ist eine Alarmanlage die wirksamste Abschreckungsmaßnahme gegen Einbrecher. Eine Meinung, die von überführten Tätern selbst bestätigt wird. Für Spätentschlossene: Die neue Secvest Funk-Alarmanlage eignet sich ideal für Nachrüstungen von Bestandsbauten. Neben Alarmanlagen sind Videoüberwachungen Teil der elektronischen Gebäudesicherheit. Im privaten Bereich haben sich diese Schutzelemente noch nicht durchgesetzt, sind aber im Kommen. Zu den elektronischen Sicherheitsmaßnahmen zählen auch Funk-Rauchwarnmelder und Wassermelder. EVVA bietet u.a. die Schließsysteme AirKey, Xesar, e-primo und EMZY. Skalierbare Zutrittskontrollsysteme von Einzeltüranwendungen bis hin zu Großinstallationen u.v.m. finden sich bei Vanderbilt.

Mechatronisch

Mechatronik kombiniert die Vorzüge der mechanischen und elektronischen Sicherheitstechnologie. Ein Beispiel: Mit einem Druckwiderstand von über einer Tonne setzt die Secvest Funk-Fenstersicherung FTS 96 E von ABUS durch zwei massive Stahlriegel dem Einbrecher einen hohen mechanischen Widerstand entgegen. Gleichzeitig schlägt die Secvest Funkalarmanlage Alarm. Ähnlich das Secvest Funk-Fens­terstangenschloss FOS 550 E. Die Aufrüs­tung von mechanisch zu mechatronisch ist kostenmoderat und in weniger als einer Minute zu realisieren, wie am Sicherheitstag live demonstriert wurde. Ein neues Produkt von ABUS, in Österreich ab Anfang 2016 erhältlich, ist wApploxx – hoch verschlüsselt, webbasiert, per App gesteuert und vernetzt mit der Funkzentrale wApploxx Control.

Sicher ist sicher

Vielfach sind sich Hausbewohner nicht bewusst, dass Teile ihres Objektes nicht der aktuellen Sicherheitstechnik und -norm entsprechen. TÜV Austria bietet die Möglichkeit zu Sicherheitsbegehungen, ebenso die österreichische Polizei. »Wir fahren zu Ratsuchenden, führen eine Risikoanalyse vor Ort am Objekt durch und geben Verbesserungsvorschläge«, berichtet Andreas Bandion, Leiter der Kriminalprävention Niederösterreich. »Rund um die technische Objektsicherheit muss aber noch sensibilisiert werden. Sie darf nicht erst dann zum Thema werden, wenn bereits etwas passiert ist«, so Ollinger. Dazu braucht es eine Zusammenarbeit von Polizei, Versicherungen, Sicherheitsunternehmen und Fachhandel. Ein gutes Beispiel ist die Sicherheitsplattform k-einbruch.de.

Last modified onMontag, 16 November 2015 12:24
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