Digital Building
- Written by Redaktion
- font size decrease font size increase font size
2050 soll die Weltbevölkerung auf über neun Milliarden Menschen wachsen. 70 Prozent werden laut Prognosen in Städten, den derzeit größten Energieverbrauchern, leben. Siemens hat sich bei der diesjährigen Industry Analyst Conference in Boston erstmals diesen beiden Themenkreisen gewidmet.
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass die Themen Gebäudemanagement und Energie erst heuer Premiere auf der Industry Analyst Conference von Siemens feierten. Dazu John Kovach, Global Head of Siemens Data Center Solutions: »Es braucht viel Vorarbeit, Themen müssen reifen.« Die Erweiterung der Themenpalette der Konferenz in Boston hat sich ausgezahlt. Das Interesse war gewaltig. Vor allem im Energiebereich gab es teils hitzige Diskussionen.
Digitales Energiemanagement
Bis zu 70 Prozent der gesamten auf der Erde erzeugten Energie werden im städtischen Bereich benötigt, von der Heizung der Wohnhäuser bis zur Aufrechterhaltung der Mobilität. »Es gilt, mit nachhaltigen Gebäuden dem Energiehunger der Welt Paroli zu bieten«, fordert Karl Helm, technischer Leiter Comfort Technologies bei Siemens Österreich, und nennt einige Lösungen. Siestorage gewährleistet eine stabile, zuverlässige Stromversorgung, integriert erneuerbare Energien und optimiert die Nutzung fossiler Stromerzeugung. Das Elektrolyse-System Silyzer kann überschüssige Wind- und Sonnenenergie sinnvoll verwerten und speichern.
Siplink verbindet unabhängige Mittelspannungs-AC-Netze unterschiedlicher Spannung, Frequenz und Phasenwinkel. E-Houses sind kundenspezifisch vorgefertigte und vorgeprüfte modulare Netzstationen für eine schnelle und zuverlässige Energieversorgung. 80 Prozent der Betriebskosten entstehen laut Karl Helm während der Nutzung von Gebäuden. Davon sind 30 bis 40 Prozent reine Energiekosten.
Mit ein Grund, wieso Siemens derzeit im Smart City Großlabor Aspern Seestadt am intelligenten Stromnetz, dem Smart Grid, forscht. Aufgabe ist es u.a. die Einspeisung von Strom aus verschiedensten Quellen, die witterungsabhängig stark schwankende Mengen liefern, zu managen. Einen Zukunftsmarkt sieht Karl Helm in der Kühltechnik. »Heute wird in Übermaßen gekühlt. Jedes Grad weniger bedeutet eine Reduktion der Energiekosten um 10 Prozent.«
Digitale Construction
Moderne Gebäude sind heute ohne Digitalisierung kaum mehr zu betreiben. Die Gebäudeautomationstechnik, d.h. die Vernetzung von Haustechnik wie Heizung, Lichtsteuerung, Alarmanlage, Multimediageräte und Smart Metering, bildet dabei Herz und Hirn. »Im privaten Bereich ist Smart Building noch stark davon abhängig, wie technikaffin jemand ist«, betont Karl Helm. Im Officebereich ist die Desigo-Produktfamilie, die das übergreifende Management, die Kontrolle und die Automatisierung der gesamten Gebäudeinfrastruktur (Heizung, Lichtmanagement, Sicherheit, usw.) steuert, dagegen bereits angekommen. »Die höheren Investitionskosten amortisieren sich bereits in drei bis sechs Jahren«, so Karl Helm und nennt einige Desigo-Familienmitglieder.
Desigo CC ist die Managementplattform, basierend auf bewährten Technologien und einer breiten Unterstützung aller aktuellen Kommunikationsstandards. Mit der AirOptiControl-Applikation werden energieoptimiert gute Luftqualität und optimale Raumtemperatur sichergestellt. Desigo Total Room-Automation, TRA, automatisiert Heizung, Lüftung, Klima, Beschattung und Beleuchtung jedes einzelnen Raumes. Unnötiger Energieverbrauch wird selbstständig erkannt, entsprechende Maßnahmen werden automatisch gesetzt. In Rechenzentren hilft die Infrastruktur-Managementsoftware Datacenter Clarity LC via Softwareplattform, Facility- und IT-Management zu verknüpfen.
Siemens beschränkt sich aber nicht auf das einzelne Gebäude. Mit dem City Performance Tool wurde ein System für Stadtverwaltungen geschaffen. Das Pilotprojekt läuft in Wien. Insgesamt sind 350 Datenpunkte rund um Klima, Verkehr, Energie, Gebäuden bis hin zu allgemeinen Statistiken zusammengeführt. Auf Knopfdruck liefert das System die Maßnahmen mit dem höchsten ökologischen und ökonomischen Nutzen.