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Innovativer Wohnhügel in Simmering

Die spektakuläre Architektur sorgt für viel Licht, war für die Realisierung der Haustechnik aber eine große Herausforderung. Die spektakuläre Architektur sorgt für viel Licht, war für die Realisierung der Haustechnik aber eine große Herausforderung.

Europan ist der europaweit größte Ideenwettbewerb für innovativen Urbanismus und Architektur. Zu den Siegerprojekten zählt auch eine Wohnhausanlage in der Fickeystraße, die Ende letzten Jahres übergeben wurde. Mit einer spektakulären Architektur und innovativen technischen Lösungen entspricht sie perfekt den Kriterien des Wettbewerbs.

In der Fickeystraße in Wien-Simmering hat die Strabag als Generalunternehmerin einen geförderten Wohnbau errichtet, der wegen seiner außergewöhnlichen Architektur für jede Menge Aufsehen sorgt. Statt einer klassischen Blockrandbebauung, die laut den Architekten Anna Popelka und Georg Poduschka den vielfältigen Qualitätsanforderungen an Immobilien nicht gerecht wird, wurde ein Konzept entwickelt, in dessen Mittelpunkt die Themen Freiflächen und Licht stehen. Dafür wurden vom maximal möglichen Volumskörper jene Kanten abgeschliffen, die eine Belichtung der benachbarten Gebäude verhindern. Das Ergebnis ist eine Art »Wohnhügel, der an den Kanten abgeschliffen ist« und nicht zufällig an berühmte Vorbilder wie die viel beachteten Terrassenhäuser des Architekten Harry Glück erinnern.

Die Wohnungen sind bandartig um innenliegende Atrien angeordnet. Das äußere Erscheinungsbild unter­streicht die innere Struktur des Gebäudes: In Analogie zu den Wohnungsbändern überlagern die entsprechend der Terrassierung geneigten umlaufenden Loggienbrüstungen die gestufte Hauptfassade mit einer ab­ strakten scharfkantigen Hülle. Die komplexe Architektur hatte zur Folge, dass auch die Realisierung der Haustechnik zu einer großen Herausforderung wurde, etwa im Bereich des Brandschutzes. »Die Architektur machte große Brandrauchabsaug- und Druckbelüftungsanlagen notwendig. Dafür musste eine Matrix entwickelt werden, die im Brandfall mehrere hunderte Einzelabläufe über die im Haus befindliche Brandmeldezentralen die einzelnen Komponenten der Brandmeldeanlage weitergibt«, erklärt Strabag-Projektleiter Mathias Tabor.

Hintergründe

Das Projekt Fickeystraße der gemeinnützigen Bauträger BWSG und Frieden ging als Siegerprojekt aus dem Europan Wettbewerb 2001 hervor. Dabei handelt es sich um den größten Wettbewerb für innovative Architektur und Stadtentwicklung. Verlangt werden Experimente im städtischen Wohnbau, neue Ideen und deren Realisierbarkeit.

Zahlen und Fakten

- Baubeginn: Sommer 2011
- Bauende: Herbst 2013
- Bauträger: BWSG & Frieden
- Architektur: PPAG architects ztgmbh
- Generalunternehmerin: Strabag
- Investitionskosten: 33,6 Mio Euro


Die Kunst der Improvisation
Projektleiter Mathias Tabor, Strabag, im Kurzinterview.

Report: Was waren beim Projekt Fickeystraße die zentralen Herausforderungen in der Bauausführung?
Tabor:
Allen voran war die Realisierung der komplexen Haustechnik und des Brandschutzes in der vorgegebenen Bauzeit und den vorgegebenen Baukosten die größte Herausforderung.

Report: Worauf ist diese Komplexität der Haustechnik und des Brandschutzes zurückzuführen?
Tabor: Die Kombination aus geltenden Brandschutzmaßnahmen und der im Inneren befindlichen, teilweise über neun Ebenen reichenden Atrien machten die Ausführung großer Brandrauchabsaug- und Druckbelüftungsanlagen notwendig. Zur Ansteuerung dieser Anlagen musste eine Matrix entwickelt werden, die mehrere hunderte Einzelabläufe über die im Haus befindliche Brandmeldezentrale an die einzelnen Komponenten der Brandmeldeanlage weitergibt. Die Festlegung dieser Matrix sowie die Prüfung der Funktionstauglichkeit im Zuge der Abnahmen war elektro- und lüftungstechnisch sehr anspruchsvoll und nahm zahlreiche Besprechungsrunden in Anspruch.

Report: Wie ist es gelungen, die Komplexität und Geometrie des Gebäudes in das enge Korsett der Bauzeit und Baukosten zu bringen?
Tabor: Das ist von vielen Prozessen abhängig. Wesentlich sind eine zeitgerechte Vorbereitung, richtiges Informationsmanagement sowie die Professionalität aller Beteiligten – und die Kunst der Improvisation (lacht).

Last modified onDonnerstag, 14 August 2014 16:15
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