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Bauen mit Stroh

(Foto: Höller) Baumeister Jürgen Höller legt in Ebergassing den Grundstein für das erste lasttragende Strohballen-Musterhaus Österreichs. (Foto: Höller) Baumeister Jürgen Höller legt in Ebergassing den Grundstein für das erste lasttragende Strohballen-Musterhaus Österreichs.

In Österreich stehen derzeit rund 200 »Strohballenhäuser«.

»Weil diese Häuser in der Regel aber Holzkonstruktionen als tragende Teile aufweisen, sind sie in der Errichtung teurer und aufwendiger als Massivhäuser«, erklärt Baumeister Jürgen Höller, der mit seiner Firma Strohplus GmbH eben in Ebergassing mit dem Bau des ersten lasttragenden Strohballen-Musterhauses Österreichs begonnen hat. Schon seit seiner Ausbildung beschäftigt sich Höller mit dem Thema »energiesparende Bauweise«. Seine erste Vision von Gebäuden, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, ist mit Plusenergiehäusern bereits Realität geworden. Jetzt träumt er von Gebäuden, die auch in der Errichtung kaum Energie benötigen. »Das ist nur unter Verwendung von ökologischen und nachwachsenden Bau- und Dämmstoffen wie eben Stroh möglich«, sagt Höller. Dass lasttragende Strohballenhäuser in der Praxis funktionieren, sieht man in der Schweiz, wo bereits 20 ähnliche Häuser stehen.

Auch in Deutschland findet der Baustoff Stroh immer mehr Anklang, wenn auch in klassischer Bauweise. Im Herbst letzten Jahres wurde auf der Burg Ludwigstein in Hessen der größte Strohballenbau Deutschlands fertiggestellt. Das langgestreckte zweigeschoßige Gebäude liegt auf dem äußeren Befestigungsring der Burganlage. Grundsätzlich wurden Sandstein, Stroh, Holz und Lehm verwendet – alles abbaubare und regional verfügbare Baustoffe. Das Kellergeschoß wurde in klassischer Massivbauweise errichtet, Erd- und Obergeschoß hingegen entstanden in Holzbauweise. Die Holzständerwände wurden mit Strohballen ausgestopft und anschließend mit Lehm verputzt. Das ebenfalls strohgedämmte Ziegeldach wird von kreuzweise angeordneten Holzbalken getragen, die rund um den Gebäudekern angeordnet sind. Für die Energieversorgung des Strohballenhauses wie auch der gesamten Burganlage werden ausschließlich regenerative Brennstoffe verwendet. Eine Pelletheizung im Keller sowie eine thermische Solaranlage und Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes dienen der Warmwasserbereitung und der Heizung. Für niedrige Lasten wird Wärme aus dem Blockheizkraftwerk der Kernburg in das Strohballenhaus geleitet.

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