Consumer auf dem Vormarsch

Neue Wortschöpfungen sind in der IT-Industrie keine Seltenheit – so auch der Begriff »Consumerization«, der in letzter Zeit heiß diskutiert wird. Damit ist nicht etwa der Konsum gemeint, sondern der Trend, dass immer mehr Mitarbeiter eines Unternehmens auf privat genutzte Geräte wie Smartphones oder Notebooks auch während der Arbeitszeit nicht verzichten möchten. Soziale Netzwerke wie Facebook und andere werden darüber hinaus zunehmend am Arbeitsplatz verwendet.
Ist das wirklich so neu? Schon seit jeher bringen Mitarbeiter ihre privaten Geräte wie Notebooks oder Handys mit ins Büro, ohne dass sie den Arbeitsalltag grob beeinträchtigt hätten. Dass ein neues Smartphone mehr Funktionen bietet als ein verstaubtes Firmenhandy, wird wohl keiner bezweifeln wollen. Mitarbeiter verlangen folglich auch, mit dem eigenen Notebook die Präsentation halten zu dürfen oder mit dem Smartphone E-Mails an den Vorstand zu verschicken – was inzwischen durchaus gebilligt wird. Und dass private Nachrichten während der Arbeitszeit über Facebook anstatt wie früher über den Webmailer gesendet werden, ist keine wirkliche Revolution.

Frage der Sicherheit

Viel Aufregung also um nichts? Nicht ganz. Denn die Sicherheitsanforderungen für die IT-Systeme steigen, wenn Unternehmen zunehmend erlauben, dass Mitarbeiter private Geräte in Unternehmen nutzen. Privates und Geschäftliches wird dadurch vermengt. Das stellt die IT vor eine Herausforderung, denn private Geräte müssen denselben Sicherheitsbestimmungen unterliegen wie unternehmensinterne Geräte, wenn sie ins Netz eingebunden werden. Das Zauberwort heißt hierbei Virtualisierung: Damit lässt sich Privates und Berufliches voneinander trennen. So kann der Mitarbeiter ungestört mit seinem Smartphone surfen und gleichzeitig eine wichtige Präsentation am Rechner bearbeiten, ohne dass Hacker unternehmensinterne Daten herausfiltern können.

Zunahme an Netzwerken

Viele Firmen springen inzwischen auf den Zug der Consumerization auf und verwenden mittlerweile auch verstärkt soziale Netzwerke, um mit Kunden in Kontakt zu treten oder Neuigkeiten schnell zu verbreiten. Das macht zwar noch eine überschaubare Anzahl aus, jedoch wird die Nutzung sozialer Netzwerke in Zukunft immer mehr zunehmen. Darüber hinaus werden häufig auch Consumergeräte verstärkt in Unternehmen eingesetzt, weil einige vergleichbar zuverlässig wie Businessgeräte, aber gleichzeitig deutlich günstiger sind. Consumerization ist weder eine große Neuerung noch eine Gefahr: Es ist vielmehr ein unumkehrbarer Trend. Und für alle Beteiligten ein Gewinn.

>> Pavol Varga ist seit 2010 General Manager von Dell Österreich. Zuvor hielt er bei Dell führende Positionen im Vertrieb für Consumer und SMB-Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im Bereich Manager Recruitment, HR in der Slowakei inne. Er studierte an der Wirtschaftsuni Bratislava und absolvierte die Ausbildung zum MBA an der INSEAD in Frankreich.