Handel ohne Wandel
- Written by Redaktion_Report
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Die Analysten von PwC haben drei Arten von Handelsbarrieren identifiziert: 1. Erschwerter Netzzugang und bürokratische Formalitäten, 2. Marktstruktur und zeitliche Abstimmung des Handelkstages und 3. IT-Systeme und Datenbereitstellung. \"Oft sind es scheinbare Lapalien, die die Intetgration des Strommarktes in Zentraleuropa behindern. Das beginnt bei Sprachbarrieren und reicht über die geforderten Handelslizenzen bis hin zu hohen Transaktionskosten“, erläutert Erwin Smole, Senior Partner bei PwC östereich und Co-Autor der Studie. Seine Schlussfolgerung: \"Bei all diesen Barrieren sind vor allem die Ministerien und Regulatoren gefordert, die Rahmenbedingungen zu adaptieren“, so Smole. Besonders in Polen und Ungarn gäbe es noch erhebliches Potentioal für Verbesserungen. Polen schneidet in nahezu allen untersuchten Kategorien schlecht ab, ist aber dennoch aifgrund seiner Marktgröße für Händler attraktiv. \"Wenn der Markt groß ist sehen Händler über Schwächen hinweg“, erklärt Bernhard Haider, Co-Autor und PwC-Partner.
Hoch angetan von der Analyse ist die European Federation of Energy Traders (EFET), wie Benedikt Messner Vorsitzender der EFFET-CEE Task Force und Händler bei E.ON Sales & Trading. \"Wir wollen einen offenen, transparenten und leiquiden Großhandelsmarkt“, betont er. Dazu gehört seiner Ansicht nach auch die Veröffentlichung von Kraftwerkseinsatzdaten, das diese einen erheblichzen Einfluss auf die Preisbildung haben, so Messner.
Dass die Begeisterung in den osteuropäischen Nachbarländern über den offenen Handel mit Strom und Gas sich in Grenzen hält und deshalb der Abbau von Hemmnissen nur zögerlich erfolgt, hat freilich ganz profane Ursachen. Die Politik der Länder befürchtet, dass sich das Preisniveau auf jenes der alten EU-Mitglieder erhöht. Damit steht die soziale Verträglichkeit zu Diskussion. In Bulgarien etwa wendet der Durchschnittshaushalt etwa ein Viertel des verfügbaren Einkommens für Energie auf. So ist es wohl kein Zufall dass das polnische Energiegesetz Händler erst gar nicht vorsieht. Es gibt darin nur Erzeuger und Verbraucher. Handelsaktivitäten können daher nur partnerschaftlich über Erzeuger abgewickelt werden. Ergänzend dazu ist freilich festzuhalten, dass die gänzliche Liberalisierung der Märkte in Osteuropas noch nicht abgeschlosen ist und erst mit Juli 2007 in Kraft tritt. Dementsprechend niedrig ist derzeit der Grad der Marktöffnung. PwC beurteilt den Liberalsierungsgrad in Polen mit 80 Prozent, in Ungarn sind es gerade 66 Prozent. Slowakei, Slowenien und Tschechien liegen dazwischen. Ein Netto-Importeur wie österreich, würde von mehr Handelsaktivitäten theoretisch profitieren. Dem stehen jedoch derzeit noch die Leitungsengpässe im Weg. Werden die, wie von Verbund geplant, beseitigtsteht etwa dem Import von billigem Atomstrom aus Tschechien nichts mehr im Weg. Die Empfehlung von PwC dazu ist sonnenklar: massive Investitionen in die grenzüberschreitende Infrastruktur.