(+) plus: Mit Michael Ludwig hat ein neuer Wohnbaustadtrat die Verantwortung übernommen. Was erwarten Sie sich von der Stadt Wien und dem neuen Verantwortlichen?Walter Ruck: Ich kenne den neuen Wohnbaustadtrat noch nicht persönlich, sein Vorgänger Infrastrukturminister Werner Faymann war ein sehr angenehmer, engagierter Politiker und hatte stets ein offenes Ohr für die Wiener Innung. Die Latte liegt sicher hoch für den neuen Wohnbaustadtrat; man darf gespannt sein. (+) plus: Ist eine Neuausrichtung notwendig - zum Beispiel im Bereich der Sanierung?Ruck: Ich würde es nicht als Neuausrichtung bezeichnen, sondern als Weiterentwicklung eines bisher sehr erfolgreich gegangenen Weges. Die Notwendigkeit ergibt sich dabei rein aus der Vermeidung des Stillstandes.(+) plus: Unter Wohnbaustadtrat Faymann wurde in bescheidenem Ausmaß Wohnraum privatisiert. Sehen Sie hier Spielraum?Ruck: Für die Interessensvertretung sind die Eigentumsverhältnisse nicht relevant. Für die Interessensvertretung ist nur interessant, wie mit Wohnraum umgegangen wird. (+) plus: Durch die intensiven Aktivitäten von Immobilienfonds hat es in Wien einen deutlichen Preisschub bei bebaubaren Grundstücken gegeben. Bringt das Bauunternehmen noch stärker unter Druck? Ruck: Nein, jedoch denke ich, dass es grundsätzlich volkswirtschaftlich sinnvoller ist, wenn die Gewinne in der Produktion und nicht in der Spekulation erwirtschaftet werden. (+) plus: Sie haben in der Vergangenheit immer wieder Kritik an der Vergabepraxis geübt. Sehen Sie erste Zeichen einer Besserung?Ruck: Ja, ich sehe Verbesserungen, speziell durch die erweiterte Anwendung von Präqualifikationsverfahren (zweistufige Verfahren). Den Ausschreibern sind jedoch durch die Vergabegesetze Grenzen gesetzt und es bewahrheitet sich hier, dass oftmals derjenige, der die Gesetze macht, seine Kompetenz nicht unbedingt in der dahinterstehenden Materie hat.(+) plus: Wie beurteilen Sie das Regierungsprogramm der neuen großen Koalition? Ruck: Papier ist geduldig. Messen wir die Regierung an ihren Taten. Hinsichtlich der im Regierungsprogramm verankerten Generalunternehmerhaftung verweise ich auf den letzten Teil meiner vorherigen Antwort.