In Brüssel und Hannover fanden kürzlich zwei Veranstaltungen von internationaler Bedeutung statt. In der belgischen Metropole trafen sich 600 Experten zum Gedankenaustausch über den Bau und die Erhaltung von Betonstraßen. In Hannover ging mit der IAA die Nutzfahrzeugmesse über die Bühne. Dort wurde das von mehreren Lastwagenbauern entwickelte Konzept »EuroCombi« präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Art Supertruck mit einer Länge von 25,5 Metern und einem Gesamtgewicht von sechzig Tonnen (gewichtsorientiert). Damit wollen die Nutzfahrzeughersteller dem steigenden Transportvolumen in Europa Rechnung tragen. Derzeit werden etwa siebzig Prozent des Warenverkehrs in Europa mit dem Lkw bewältigt. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie Bernd Gottschalk wettete in seiner Messerede darüber, dass es in rund 15 Jahren etwa 75 Prozent sein werden. Zusätzlich steigt das Transportaufkommen insgesamt. Experten rechnen bis 2015 mit einer Zunahme des Güterverkehrs um zwanzig Prozent. Um die Zahl der Lkw nicht ausufern zu lassen, wollen die Hersteller eben eine deutliche Ausweitung der Kapazität pro Truck. Dafür, dass die bestehenden Straßen unter dem schwereren Schwerverkehr der Zukunft nicht noch mehr wegbröseln, will man Sorge tragen: »Eine stärkere Belastung unserer Straßen und Brücken sollte ausgeschlossen sein. Wir werden nur Konzepte vertreten, die aufgrund geringerer Achslasten die Straßen nicht mehr belasten als heutige Lastzüge«, verspricht Gottschalk. »Entscheidend für die Schonung unserer Straßen ist nicht das Gesamtgewicht, sondern die Reduzierung der Achslast«, bemerkt dazu Andreas Renschler, Vorstandsmitglied der DaimlerChrysler AG. Der EuroCombi verfügt im Idealfall über acht Achsen, damit sollte die Straßenbeanspruchung eines 60-Tonnen-Trucks sogar um zehn Prozent niedriger sein als bei einem konventionellen 40-Tonner, verspricht die Fahrzeugindustrie. In Skandinavien sind die dicken Brummer bereits unterwegs, Dänemark folgt nach und in den Niederlanden laufen erste Versuche. Hierzulande laufen die Versuche versteckt. Offiziell gilt zwar das Höchstgewicht von vierzig Tonnen, trotzdem sind viele Brummis schwerer unterwegs, da Gewichtskontrollen so gut wie gar nicht stattfinden. Abgesehen davon, dass der Freibrief für Frächter den Steuerzahler viel Geld kostet, stellen die höheren Lasten auch eine Herausforderung für die Techniker dar.