Erdbebensicherheit ist beim Umbau von historischen Bauwerken oft ein entscheidenden Kosten- und Planungsfaktor. »Das erweist sich vor allem in Wien beim Dachgeschoßausbau von Gründerzeithäusern als Problem«, erklärt Christoph Adam vom Arbeitsbereich Angewandte Mechanik am Institut für Grundlagen der Bauingenieurwissenschaften der Universität Innsbruck. Im Rahmen des Forschungsprojekts SEISMID, das vom ZIT, der Technologieagentur der Stadt Wien, gefördert wurde, entwickelte er mit seinem Team ein Rechenmodell, das die plastischen Tragreserven dieser Gebäude nachweisen kann. Dafür wurden Materialkennzahlen entwickelt, die es bislang in dieser Form noch nicht gab. Die gewonnenen Kennzahlen implementierten die Wissenschaftler dann in ein eigens für diese Gebäudeart adaptiertes Rechenmodell. Damit können das Tragverhalten alter Gründerzeitmauern berechnet und ihre für die Einschätzung der Erdbebensicherheit nötigen plastischen Tragreserven identifiziert werden. »Mit den Ergebnissen solcher Berechnungen können sich Bauherren unter Umständen teure Baumaßnahmen zur Steigerung des seismischen Widerstands ersparen«, stellt Adam in Aussicht.