Es gibt eine Prognose für das Jahr 2010, die dem Mobilfunk wieder Hoffnung gibt: In drei Jahren werden mehr Maschinen miteinander über mobile Netze kommunizieren als Menschen. Was als dystopische Vision einer gnadenlos industrialisierten Umwelt klingt, kann aber auch nützlich sein. Denn die Machine-to-Machine-Communication (M2M) wird das Leben der biologischen Einheit Mensch bequemer und kostensparender machen. Und die Mobilfunker dürfen dann wieder auf jene Wachstumsraten blicken, die in den letzten Jahren schon den Mobilmarkt zu einer außergewöhnlichen Branche erhoben hatten.Lebendige, neue Wachstumsbranche. Heute gelten mehrere Bereiche als sichere Kandidaten für eine Erschließung mittels M2M und Mobilnetz. Der Bereich Ortung und Objektverfolgung etwa konzentriert im Flottenmanagement allerlei Informationen wie Standort, Geschwindigkeit oder Ladungsstand zentral bei Zulieferern und Logistikern. Eine andere Anwendung mobiler Gerätekommunikation findet sich heute schon zu Tausenden in Bankomatkassenterminals. Zudem können Straßenlampen relativ leicht mit integrierten GSM-Modulen überwacht und mit einem zentralen Systemmanagement verbunden werden. Das Prinzip dabei ist stets dasselbe: Es werden Transparenz und Kostenoptimierung gewährleistet. Bis zu 30 Prozent konnten bei einem Pilotprojekt einer Mineralölfirma dank M2M-Communication an der Zapfsäule gespart werden. Die Zapfsäulen sendeten fortwährend den Status des verbliebenen Treibstoffes im Tank - Benzin und Diesel konnten dadurch zielgenau an die Tankstellen geliefert werden und Leerfahrten wurden vermieden. Und die Firma Kapsch, die für dieses Projekt verantwortlich zeichnet, setzt auf ein weiteres Einsatzgebiet in der M2M-Communication: die Zählerfernauslesung in Stromnetzen.Stromkastl im Visier. Die Zählerkästen als neue Mobilfunkkunden? Ja, sagen die Kapsch-Techniker Roland Ochenbauer und Peter Krüger, beide Solution Architects im Bereich Multimedia Communication. Eine automatische Auslesung und Anbindung per Mobilfunkdatenleitung GPRS würde den Energieversorgern neben Einsparungen auch eine bessere Planbarkeit an den Strombörsen bringen. Der Grund: Bislang wurde jährlich ein einziges Mal der reale Zählerstand übermittelt. Der Strombedarf musste für den Rest des Jahres geschätzt werden. Eine schnellere, direkte Anbindung per Mobilfunk liefert aber ständig Echtzeitdaten. Für den EVU wären damit sogar neue Produkte wie etwa Prepaid-Strompakete für unregelmäßig zahlende Kunden möglich. Die Idee: Im Voraus gekaufte Kontingente werden in der Ferndiagnose überwacht, der Stromlieferant kann direkt auf den Verbrauch eines Kontingents regieren und die Leistung wieder abschalten. Denkbar etwa bei Stromkunden, die bisher als schwierig und teuer galten, weil Rechnung nicht respektive verspätet beglichen wurden.Doch zurück zum smarten Flottenmanagement: Roland Ochenbauer hat kürzlich mit einer Erfindung aufhorchen lassen. Patentiert wurde eine satellitenbasierte Positionsmesseinrichtung in Kombination mit M2M-Communication. Das Modul, das etwa an einem Lastwagen oder einem Schiffscontainer angebracht werden kann, hält mit seiner extrem energiesparenden Versorgungseinheit mehrere Jahre Einsatz durch. »Bisherige Lösungen hatten Energieeinheiten so groß wie Lastwagenbatterien gefordert«, beruft sich der Erfinder auf eine nun zehnmal kleinere Lösung. Damit steht ihm praktisch die Welt offen: Hunderte Millionen Maschinen, die in den nächsten Jahren emsig miteinander kommunizieren werden.