Gastkommentar von Michael Ludwig, Wohnbaustadtrat Wien. Die antizyklische Finanzpolitik der Stadt Wien hat sich bewährt und die Folgen der Krise deutlich abgeschwächt. Einen wesentlichen Beitrag hat das Wohnbauressort mit Investitionen in Sanierung und Neubau geleistet. Aktuell stellt die Stadt Wien im Rahmen der Wohnbauinitiative 2011 zusätzliche Mittel in der Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung, um leistbaren Wohnraum zu schaffen. Im heurigen Jahr dürfen wir uns – das bestätigen auch die Wirtschaftsforscher mit Ihren Prognosen – über einen deutlichen Aufschwung der Wirtschaft freuen. Der Wiener Weg einer antizyklischen Finanzpolitik hat sich während der größten Wirtschaftskrise seit 1945 sehr bewährt. Nicht zuletzt dadurch hat die Stadt im Vergleich zu anderen Metropolen, aber auch zu anderen Bundesländern, die vergangenen beiden Jahre sehr gut bewältigt. Insbesondere die Investitionen des Wohnbauressorts haben dazu maßgeblich beigetragen.Vor allem das Bau- und Baunebengewerbe hat sich als maßgeblicher Konjunkturmotor erwiesen. Das zeigt sich sowohl in den Auftragsbeständen als auch in den Produktionswerten und nicht zuletzt in der geringen Arbeitslosigkeit.Dass die Krise an weiten Teilen der Bevölkerung beinahe spurlos vorübergegangen ist, ist gewiss kein Zufall. Wien hat im Baubereich mit zahlreichen Maßnahmen sowohl im Wohnungsneubau als auch in der Sanierung gezielt gegengesteuert und damit eine signifikante Abfederung erwirkt. In der Sanierung sind die Aufträge kleinteiliger strukturiert. Sanierungen haben somit hohe konjunkturelle und beschäftigungspolitische Effekte. Das hat zur Folge, dass vor allem kleine und mittlere Betriebe mit Aufträgen versorgt und zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden.Die Sanierungsverordnung 2008, bei der die Förderhöhen an die Energieeinsparungen gekoppelt wurden, trat in Kraft, als sich die Krise auf ihrem Höhepunkt befand und bewirkte eine enorme Steigerung in der thermischen Sanierung. Zwischen 2007 und 2010 wurden mit Hilfe der Wohnbauförderung in der Bundeshauptstadt 26.000 neue Wohnungen errichtet. Das entspricht rund 90 Prozent des gesamten Wohnungsneubaus. Ökologie, Energieeffizienz und Leistbarkeit stehen im geförderten Wohnbau mit verbessertem Niedrigenergiestandard, Passivhausstandard und dem Einsatz des ökologischen Baustoffs Holz und von Solarenergie im Vordergrund. Die Errichtung von 1.000 supergeförderten Wohnungen, für die nur geringe Eigenmittel nötig sind, soll besonders jungen Menschen die Gründung eines eigenen Haushalts ermöglichen. Damit und mit den vielfältigen ökologischen Maßnahmen nehmen wir unsere Verantwortung gegenüber den Jungen und den nachfolgenden Generationen wahr.Mit der Wohnbauinitiative 2011 schaffen wir ein weiteres attraktives Angebot, um neben dem geförderten Wohnbau die Errichtung von Wohnungen zu leistbaren Preisen zu ermöglichen. Das entwickelte Modell basiert auf dem kurzfristig gegebenen äußerst niedrigen Zinsniveau und soll einen zusätzlichen kräftigen Impuls für den Wiener Wohnbau auslösen. Die Stadt Wien stellt für die Wohnbauinitiative Mittel im Ausmaß von maximal 500 Mio. Euro zur Verfügung. Als Partner wurden Konsortien aus Bauträgern und Finanzdienstleistern angesprochen. Dadurch können Gesamtinvestitionen von bis zu 1,25 Mrd. Euro ausgelöst werden. Neben den großen wohnpolitischen Vorteilen ergeben sich daraus auch maßgebliche beschäftigungspolitische Effekte. Jährlich können bis zu 8.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Stadt ermöglicht damit die Errichtung von bis zu 7.500 Wohnungen zu Konditionen, die deutlich unter jenen des frei finanzierten Wohnungsmarktes liegen.