Beziehungen kommen und gehen – davon ist auch die Wirtschaft nicht ausgenommen. Sony kauft nun nach zehn Jahren Partnerschaft den Anteilseigner Ericsson aus dem gemeinsamen Joint Venture im Handygeschäft aus. Um kolportierte 1,05 Mrd. Dollar wird Sony Ericssons Handypalette ab Anfang kommenden Jahres fixer Bestandteil des Sony-Universums rund um TV, Notebooks, Tablets und Konsolenspiele. Auch die Contentwelt rund um Sony Pictures und Sony Music soll künftig besser mit den Endgeräten verwoben werden.Für Luc van Huystee, Leiter Sony Ericsson der Region DACH und Niederlande, bedeutet die Übernahme eine persönliche Heimkehr. Der Niederländer begann als Produktmanager TV bei Sony, wechselte 2001 zur neu gegründeten Sony Ericsson, und kehrt, wenn der Kauf des 50-Prozent-Anteils über die Bühne ist, nun wieder zu Sony zurück. Van Huystee spricht von einer "erfolgreichen Partnerschaft", doch haben sich nun "die Zeiten geändert". Beide Unternehmen, Ericsson ebenso wie Sony, hätten ihre eigenen Stärken, auf die sie sich künftig besser konzentrieren wollen. Er sieht die künftige Rolle als "wieder vollwertiger Bestandteil des Sony-Ökosystems" positiv. In den vergangenen Jahren hatte die japanisch-schwedische Koproduktion empfindlich Marktanteile am Handymarkt liegen lassen müssen. Heute ist der Hersteller nach dem aggressiven Vordringen von Apple und Samsung lediglich einer von vielen am Weltmarkt. In Japan wohlgemerkt, ist Sony im Handysegment über all die Jahre Nummer eins geblieben.Sony will sich künftig auf Smartphones mit dem Betriebssystem Android konzentrieren. Dies ist eine Richtung, die bereits Sony Ericsson erfolgreich eingeschlagen hat. Nach einem kurzen Ausflug in die Microsoft-Welt setzte der schwedisch-japanische Hersteller auf Googles Betriebssystem, das in den vergangenen Monaten einen kometenhaften Aufstieg am Smartphonemarkt verzeichnet hat und heute nicht nur in Österreich dominiert. GfK-Zahlen zufolge lagen im September Android-Handys bei 74 % Marktanteil, gemessen an Stückzahlen (iPhone OS 10 %, Symbian 9 %). Zwölf Monate zuvor waren es noch 39 % Anteil (iPhone OS 16 %, Symbian 30 %). Diese Zahlen verdeutlichen den rasanten Wandel des Marktes. "Österreich ist eines der stärksten Android-Länder. Wir sehen für dieses Betriebssystem eine große Zukunft", bekräftigt van Huystee. Auch die Übernahme von Motorola durch Google bestätigt ihm zufolge eine vorläufig bleibende Dominanz. „Das wird Android stärken und dadurch ein Vorteil auch für uns.“