Pendeln zwischen den Welten
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Vier Monate dauert nun schon meine Existenz als Pendler zwischen der Alten und der Neuen Welt. Zu meinen vielen Jobs, die ich in diesem Verlag schon gehabt habe, kommt nun auch noch der des USA-Korrespondenten. Denn immer noch glaube ich daran, dass mehr, als den Europäern lieb sein kann, von den USA vorgegeben wird. Das will ich mir vor Ort genauer anschaun. Meine zwei Kinder besuchen öffentliche Schulen in New Jersey, und im Alltag zeigt sich, was ein Volk von Immigranten zum Thema Integration gelernt hat. Jedes Kind, egal welchen Alters, dessen Muttersprache nicht Englisch ist, wird vor Schulbeginn auf seine Sprachtauglichkeit getestet – und bekommt, wenn notwendig, Förderunterricht, täglich. Das Zweite ist, und darüber hat sich meine Tochter sehr aufgeregt: Jeder Unterrichtstag wird in der Früh um acht Uhr mit dem Fahneneid begonnen. Da stehen sie dann, die Kinder aus Singapur, Korea, China, Brasilien, Guatemala und schwören. Egal woher sie kommen, solange sie in dem Land leben, gibt es nur eine Fahne.
Und nun stelle man sich vor, was passieren würde, wenn ein österreichischer Politiker forderte, den Schultag mit einem Bekenntnis zum (jetzigen) Heimatland zu beginnen. Wir haben beim Thema Integration noch viel zu lernen.