Alfred BankhamerTransparenz, lichtdurchflutete Räume und leichtfüßig wirkende Ganzglasfassaden haben unbestritten ihren Reiz, dem auch Architekten und Bauherren nicht widerstehen können. »In Wien schossen Glasfassaden wie die Pilze aus dem Boden«, meint Vladimir Zalesak, Konsulent für Fassadentechnik bei Alcan Austria, »leider müssen die Nutzer aus Kostengründen oft viele Abstriche hinnehmen.« Dann etwa, wenn die Sonne bei der Computerarbeit blendet oder das Büro klimatisch in die Tropenzone versetzt wird. Selbst komplexe Beschattungssysteme helfen bei Planungsfehlern wie etwa bei den Twin Towers am Wienerberg meist nicht mehr. Hier wurde offensichtlich die erwärmende Wirkung eines Glashauses unterschätzt. Selbst die bis zum Glühen laufenden Klimaanlagen konnten der Kraft der Sonne nicht Herr werden. Schwitzende Büroangestellte und Mieter stiegen deshalb auf die Barrikaden. Mit Erfolg: Eine zweite Glashaut soll nun das Problem lösen. Bausünden wie diese haben die Glasarchitektur etwas in Verruf gebracht. Dass manche gläserne Bürobauten wahre Energievernichter sind, hat sich in der Branche schon herumgesprochen. Und der Energieausweis wird laut Experten noch weitere kräftige Korrekturen bei der Bewertung von Gebäuden bringen.