Die knappe Mehrheit der österreichischen Unternehmen erwartet für das kommende Jahr (noch) keine deutliche Veränderung der wirtschaftlichen Lage. Dennoch planen mehr als die Hälfte der Unternehmen bestimmte Sparmaßnahmen und geben für dieses Jahr eine Verringerung der Gehaltserhöhungsbudgets an. Noch im Juli/August 2008 sind die von Hewitt befragten österreichischen Unternehmen von einer durchschnittlichen Gehaltssteigerung von 4,3 Prozent ausgegangen. Nur drei Monate später fallen die Prognosen der im November erneut befragten Firmen um bis zu 0,3 Prozentpunkte niedriger aus. „Der Prozess der Budgetanpassung ist jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen. Die Tendenz geht dahin, dass die Zahl der Unternehmen mit reduzierten Gehaltserhöhungsbudgets oder sogar Nullrunden noch deutlich steigen wird“, sagt Gregor Rauchenberger, Berater im Bereich Vergütung bei Hewitt Associates in Wien. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Umfrage „Impact of European Economic Conditions on 2008/2009 Compensation Spending“ der Personalmanagement-Beratung Hewitt Associates. Die 400 Teilnehmer der Studie stammen aus Österreich, Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen, der Slowakei, Spanien, Schweden, der Schweiz, der Tschechischen Republik, der Türkei und Ungarn. Österreich schneidet im internationalen Vergleich moderat ab Während nur rund ein Viertel der österreichischen Unternehmen finanzielle Einbrüche erwartet, sind es in der Schweiz 37 Prozent und in Deutschland 53 Prozent. In allen Ländern korrigieren die Unternehmen die prognostizierten Gehaltssteigerungen für sämtliche Hierarchieebenen nach unten. Die schwache Konjunktur macht sich allerdings im Portemonnaie der österreichischen Mitarbeiter nicht auf allen Hierarchie-Ebenen gleich bemerkbar: Mitte 2008 wurde hierzulande für das Senior- und Top-Management für das Jahr 2009 eine Steigerungsrate der Gehälter von 4,1 Prozent erwartet. Die Angaben der aktuellen Umfrage fallen mit 3,4 Prozent deutlich niedriger aus als für alle anderen Hierarchie-Ebenen. Die Schweizer Unternehmen gingen vor der Krise im Top-Management von einer Steigerung von 3,3 Prozent aus – aktuell stehen noch 2,9 Prozent im Plan. In Deutschland sollten die Top-Führungskräfte im Sommer noch im Schnitt mit 3,9 Prozent mehr entlohnt werden. Aktuell rechnet man hier nur noch mit einer Steigerung von 3,1 Prozent. Nimmt man den Durchschnitt aller erhobenen Funktionen, fallen die prognostizierten Gehaltssteigerungen in Deutschland um 0,7 Prozentpunkte niedriger aus. Personalbugets werden gekürzt und gezielter eingesetzt Die Budgetkürzungen betreffen nicht alle Vergütungskomponenten gleichermaßen. Zwei Drittel der österreichischen Unternehmen geben an, dass die Auszahlungen variabler Vergütungsbestandteile an die Mitarbeiter für die abgelaufene Leistungsperiode nicht von der aktuellen schwierigen internationalen wirtschaftlichen Situation beeinflusst werden. Entgegen dem allgemeinen Trend der Kürzungen stellen mehr als zwei Drittel der österreichischen Firmen (71 Prozent) Sonderbudgets für eine gezielte Erhöhung der Gehälter ihrer Spitzenleistungsträger bereit. Diese Top-Talente werden auch in der Krise mit Weiterbildungs- und Entwicklungsmaßnahmen gefördert.