Bei einer Produktion von insgesamt rund 270 Millionen kompatiblen Geräten im Jahr 2005 betritt Bluetooth nun so richtig die Bühne des Massenmarktes. Dabei ist der Drahtlosstandard schon rund zehn Jahre alt: Seine Entwicklung begann 1994 bei Ericsson, als nach einer effizienten Möglichtkeit gesucht wurde, die Kabel zwischen Mobiltelefonen und Zusatzgeräten zu ersetzen. Mittlerweile ist Bluetooth Industriestandard geworden und belehrt die Zweifler der letzten Jahre eines Besseren. "Bluetooth is really taking off", erklimmt Anders Edlund, Marketing Director beim Bluetooth-Lobbyisten Bluetooth SIG, neue Höhen. 2006 soll die 500-Millionen-Grenze durchbrochen werden, Umsatztreiber sind weiterhin der Headset- und Handymarkt. Besonders die gesetzlichen Bestimmungen in vielen Staaten zur verpflichtenden Nutzung von Freisprecheinrichtungen in den Autos bringen der Industrie die erhofften Stückzahlen. Das US-Unternehmen CSR, größter Hersteller von Bluetooth-Einheiten, schafft es mittlerweile, die Module unter drei Dollar Stückpreis anzubieten. Die weiteren Big-Player am Markt: Texas Instruments, ST Microelectronics, Philips und etwa Headset-Hersteller Jabra.Als ideal bezeichnet Edlund die Drahtlostechnologie für den Einsatz im Nahbereich des Benutzers. Der vorherrschende Trend zum Home-Networking, also der Vernetzung von PC, Drucker, Laptop und Fernseher in den eigenen vier Wänden, sei Basis für die millionenfache Nutzung von bluetoothfähigen Geräten. Diese verbinden sich dann bei Bedarf augenblicklich mit den Netzwerkkollegen des Home-Networks: Bluetooth als Schnittstelle zum Personal-Area-Network (PAN). Die Protagonisten des PAN: Digitalkamera, Handy, Headset. "Und vieles mehr", sieht Edlund die Technologie erst in einer evolutionären Startphase. Massenbewegung ist Bluetooth heute noch keine - vor allem was seine Nutzung betrifft. Doch eine solche soll in Kürze losgetreten werden.Auch für die Nutzung außerhalb des Privatbereichs ist Bluetooth mitunter die beste Wahl. Durch sein anpassungsfähiges Frequenzmodulationsverfahren und dem Vermeiden von Interferenzen eigne sich der Blauzahn besonders für Steuerungen an großen, rotierenden Industriemotoren. In diesem Bereich sind auch Reichweiten von 100 Meter die Regel. Bluetooth ist Edlund zufolge bei Strecken von bis zu 500 Meter Länge einsetzbar.