Vom „besten Ergebnis der Geschichte“ sprach Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender des Verbund, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2008. Nachsatz: Er selbst habe nichts dazu beigetragen, so Anzengruber. Er ist erst seit Jänner 2009 Verbund-Chef, das abgelaufene Jahr hat also sein Vorgänger Michael Pistauer zu verantworten. Die Umsatzerlöse der Verbund Holding stiegen von 2007 auf 2008 um 23% auf rund 3,75 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 24% auf 1,14 Milliarden und das Konzernergebnis um 18,6% auf 687 Millionen Euro. Verschlechtert hat sich die Finanzlage des Konzerns: Kassenbestand und liquide Mittel lagen 2008 bei minus 222 Millionen Euro, im Vergleich zu plus 242 Millionen im Jahr davor. Gründe sind laut Anzengruber hauptsächlich Wertberichtigungen auf Fremdwährungspositionen. Der Verschuldungsgrad (Gearing), das Verhältnis zwischen dem aufgenommenen Fremdkapital und dem Eigenkapital, erhöhte sich auf Grund der Finanzierung des Wachstumsprogramms trotz gleichzeitigen Anstiegs des Eigenkapitals von 70,0% auf 80,2%.Kernmarkt werde für den Verbund weiterhin Österreich bleiben, kündigte Anzengruber an. 2,8 Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in Österreich investiert werden, und da werde der Schwerpunkt weiter auf den Ausbau der Wasserkraft gelegt. Größtes Projekt ist dabei der Ausbau des Kraftwerks Kaprun mit dem Pumpspeicherkraftwerk Limberg II mit 480 MW. In Mellach bei Graz wird am Gaskraftwerk gebaut, Inbetriebnahme soll 2011 sein. Daneben hat der Verbund im Vorjahr eine Division für „neue erneuerbare“ Energieträger geschaffen, die 3 Windparks in Niederösterreich mit einer installierten elektrischen Leistung von 49 MW und zwei Fotovoltaikanlagen in Spanien mit rund 3 MW gekauft hat. Die Auslandsaktivitäten des Verbund werden sich auf die Länder Frankreich, Italien und Türkei konzentrieren. In Frankreich wird Mitte des Jahres ein Erdgaskraftwerk mit 412 MW Leistung in Betrieb gehen. In Italien wird heuer der Anteil des Verbund an der Sorgenia auf 44%. In der Türkei hat der Verbund gemeinsam mit einem Partner den staatlichen Stromversorger Baskent ersteigert. In Albanien will der Verbund bis 2012 ein 48 MW-Wasserkraftwerk errichten. Eine Prognose für 2009 sei „schwierig“ abzugeben, so Anzengruber: „Wir erwarten ein ähnliches Ergebnis wie 2008. Die Finanzkrise wird auch an uns nicht spurlos vorbeigehen!“ Vor allem im CEE-Raum, in Mazedonien, Bulgarien und Rumänien, seien einige Projekte zurückgereiht worden.