Der Farbenflüsterer
- Written by Redaktion
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Der Mensch liebt Harmonie, sagt Broinger. Das gilt auch für die Farbgestaltung. Ein gutes Beispiel ist der Komplementärkontrast: Rot braucht irgendwo den Tupfen Grün, Blau den Kontrapunkt in Gelb oder Orange und so weiter. Erst dann ist das Gehirn zufrieden und kann sich seinen weiteren Aufgaben widmen. Um sich in der Vorstellung eine fehlende Komplementärfarbe herzustellen, muss sich das Gehirn mächtig anstrengen. Ein neurobiologischer Aufwand, den es sich sparen kann, meint er und eine harmonische Farbgestaltung bringe ein Vielfaches an Nutzen. Sie schaffe positive Stimmung und helfe, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren! Damit spricht er auch die Entscheidungsträger in den Unternehmen an, die besser auf die Gestaltung ihrer Firmenräumlichkeiten achten sollten. "Lange Gänge Grau in Grau mit reizüberflutenden Strukturierungen wirken wie ein epileptisches Neuronengewitter" und schalten jedes Denken aus. Für die Zentrale der Linz AG haben die Broingers deshalb ein "intuitives Farbleitsystem" geschaffen, bei dem der Nutzer "wie von selbst zu seinem Ziel geführt wird". Auch der berühmte Wissensturm in Linz erhielt ein solches intuitives Leitsystem. Gerade jüngst fertig gestellt wurde das Projekt AP AG, eines Software-Unternehmens in St. Florian bei Linz. Hier ging es um eine ganzheitliche "energetische Raumgestaltung" des neuen Firmengebäudes mit insgesamt 900 qm Fläche. Die Malerarbeiten wurden bei diesem Projekt von der Firma Schneider Bauerneuerung, St. Florian, ausgeführt. Die Farben kamen von Synthesa.
Farben sind Chefsache
Am Beginn jedes Projekts wird die Aufgabenstellung fixiert. Was will der Auftraggeber, was verträgt die Architektur? Alle diese Gespräche sollten immer über die Führungsebene laufen, rät Broinger den Malern und Farbgestaltern, denn wenn es um die Farben geht, reden immer viele mit. Aber "Farbgestaltung muss Chefsache sein!" So läuft man nicht Gefahr, dass ausgeführte Aufträge nachträglich verworfen werden.
Die Aufgabenstellung bei der Automation+Productivity GmbH in St. Florian war, "eine moderne, puristische Gestaltung zu schaffen, energetisch und funktional, die den Menschen wohl tut und die Effektivität steigert." Es sollte ein Klima geschaffen werden, das die Menschen entstresst. Broinger kontrastierte die großen, weiße Flächen des modernen Gebäudes mit kräftigen Wandfarben und einem dunklen Bodenbelag und ergänzt sie in Form dezent abgestimmter "Farbenergie-Bilder".
Das Kerngeschäft des Unternehmens wird mit Hilfe einer fünfteiligen Bildserie mit Formeln und Symbolen grafisch umgesetzt, um eine gedankliche Verbindung zur Identität sowie zu den Werten und Dienstleistungen des Unternehmens herzustellen.