Mit einem babylonischen Sprachengewirr haben Unternehmen zu kämpfen, sobald unterschiedliche Abteilungen an gemeinsamen Projekten arbeiten. »Ich habe regelmäßig mit Firmen zu tun, die Entwicklungsprojekte immer noch in der Art und Weise angehen, wie man es zu Beginn der IT vor 45 Jahren praktizierte«, berichtet Pierre Hessler, Mitglied des Aufsichtsrates des Technologiedienstleisters Capgemini. »Man hat zwar stets einen Weg gefunden, die Anforderungen der Geschäftswelt an die IT zu beschreiben«, so Hessler, »die IT hat dann aber ohne weitere Rücksprachen einfach darauf los entwickelt. Ein tiefergehendes, gelebtes Verständnis von Business und IT füreinander fehlte aber völlig.« Dem Experten zufolge sind die unterschiedlichen Sprachen, die in den Bereichen gesprochen werden, die Wurzel dieses Übels. »TechnoVision« ist nun Capgeminis Methode für die Darstellung der aktuellen Technologietrends und ihre Bewertung des Nutzens. Für viele Kunden ist die schnell wachsende Menge an technologischen Innovationen verwirrend. TechnoVision soll diesen komplexen Bereich überschaubar und verständlich machen. »Zum einen soll ein klares Bild der Informationstechnologien vermittelt werden, die für Anwender von besonderer Bedeutung sind. Zum anderen will TechnoVision Aufschluss darüber geben, welchen Einfluss diese Technologien und ihre Verbreitung auf das Wirtschaftsleben haben«, erklärt Hessler. Schließlich sei die IT meist für den Rest des Unternehmens ein großes Geheimnis. Wenn Anwendern ihr eigenes iPhone oder ihren iPad für den Arbeitsplatz fordern, werde selten über die Folgen für die Unternehmens-IT und das Unternehmen selbst gedacht. »Deswegen muss auch die IT in der Lage sein, sinnvoll zu erklären, welche unterschiedlichen Arten von Applikationen und Systemen möglich sind, warum das Einrichten eines Prozesses vielleicht einmal länger dauert und was sogar einmal schneller als gefordert funktionieren könnte.«Der IT-Dienstleister setzt bei TechnoVision auf bestimmte Treffpunkte in den Abläufen von Projekten, an denen ein methodischer Austausch zwischen den Bereichen stattfindet. So ist auch die Sprache »des Business« oft unverständlich – für die Allgemeinheit ebenso wie für Techniker. In den Diskussionen an den definierten Treffpunkten bildet Capgemini eine Kosten-Nutzen-Matrix heraus. Sie zeigt sinnvolle Wege auf, die gemeinsam eingeschlagen werden können. »Es wäre falsch, wenn dann wieder nur eine Partei alles umsetzen muss«, warnt Hessler anhand eines Beispiels.»Nehmen Sie nur das Problem der herrschenden Datenflut. Die alte Methode, das zu lösen, war immer einseitig. Entweder wurde die IT beauftragt, oder ein Bereich, der für den Kundenkontakt und Marketing zuständig war. Dies führte nie zu nachhaltigem Erfolg, um die Datenprobleme wirklich in den Griff zu bekommen.«Kombinierte Aktionen sind also nötig - deswegen soll nun auch der antiquierte Begriff der »Information Technology« nun durch»Business Technology« ersetzt werden, heißt es bei Capgemini. Bei der tiefergehenden Betrachtung, welche Auswirkungen Business Technology auf das Unternehmen hat, stünden dann beispielsweise Outsourcingprojekte unter einem neuen Licht. »Mitunter wird dann klar, dass eine Zentralisierung oder eine Dezentralisierung der IT wesentlich vorsichtiger und nuancierter angepasst werden sollte«, verrät Hessler.