Das Schreckgespenst heißt „double dip“ und es beherrscht die US-Medien. Nach einer kurzen Verschnaufpause drohe der Rückfall in die Rezession, argumentieren diverse Experten in diversen seriösen oder weniger seriösen Talkshows. Selbst im Wall Street Journal erhalten die Propheten des Untergangs breiten Raum, um ihre düsteren Szenarien breit zu entfalten. Von Alfons Flatscher, New YorkDie Nachrichtenlage ist hochgradig verwirrend, das zeigt ein Blick auf die Schlagzeilen auf CNBC am 19. August. Die Schreckensmeldung des Tages: Gegen die Erwartungen aller Auguren ist die Arbeitslosenzahl erneut gestiegen – in dieser Woche haben mehr als 500.000 US-Amerikaner ihren Job verloren und stellten den Erstantrag auf Arbeitslosengeld. Das ist die höchste Zahl in neun Monaten.Gleichzeitig veröffentlichte zillow.com den quartalsmäßigen „Homeowners Confidence Survey“, ein Umfrage unter Hausbesitzern, mit dem Ergebnis: Ein Drittel glaubt, dass der Wert ihrer Immobilie weiterhin sinken wird. Gleichzeitig kündigt jeder 20te Hausbesitzer an, seine Liegenschaft verkaufen zu wollen, wenn nur der Markt ein wenig besser würde. „Das garantiert, dass die Immobilienpreise in den kommenden drei Jahren nicht steigen“, argumentiert Zillow. Kaum erhole sich der Markt, wachse das Angebot.Die Lehren aus der Krise scheinen viele Mieter zu ziehen. Sie verabschieden sich vom Traum vom eigenen Heim und erklären: Niemals kaufen wir ein Haus!Wir sind immer noch bei den Schlagzeilen eines Tages. „Die Hypothekarzinsen fallen auf ein Rekordtief.“...und „Den westlichen Industrieländer droht Hyperinflation“. Wie man im ersten Absatz erfährt, kommt die Prognose von einem Goldhändler, der Preistreiben will. Bestätigt wird diese Sichtweise im nächsten Bericht. „Vergiss die Deflation, die Inflation kommt!“ Das sagt der Stratege Michael Pond von Barclay Capital.Gott sei Dank erscheint an diesem Tag auch der Bericht von Tom Brennan mit dem Titel: „10 Gründe, warum der Crash nicht kommen wird.“ Um aber die Verwirrung perfekt zu machen, antwortet er auf die Thesen, die zuvor im Wall Street Journal erschienen sind und den Titel trugen: „Kommt der Crash. Zehn Gründe warum wir vorsichtig sein sollten.“Während also das Wall Street Journal meint, Aktien seien jetzt sehr teuer, widerspricht Brennan von CNBC: Auf die Zukunft kommt es an. Die Firmen verdienen hervorragend und gemessen an den zukünftigen Ergebnissen sind Aktien total billig. Offensichtlich teilen aber nicht viele diese Ansicht, denn – wie Brennan selbst zitiert – wurde heuer bereits 33 Milliarden aus Aktien-Depots abgezogen.Die Verwirrung ist perfekt, Hundertschaften von Experten widersprechen einander und manchmal sich selbst mit Leidenschaft.