Anerkennung, Betriebsklima und Work-Life-Balance sind für die Arbeitszufriedenheit entscheidend. Ist aber mehr Leistungs- und Veränderungsbereitschaft gefragt, zählen harte Fakten: Geld allein macht nicht glücklich, hilft jedoch dabei. Sie erledigen ihre Arbeit verlässlich, aber ohne Begeisterung. Dienst nach Vorschrift. Auf Kritik reagieren sie gleichgültig. Am Mittwoch sehnen sie schon das Wochenende herbei. Fast jeder vierte Arbeitnehmer sitzt nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Gallup in Deutschland auf diese Weise die Arbeitszeit ab. Nur ein knappes Viertel der Befragten bezeichnet sich als »im Job hoch engagiert«. Die große Mehrheit von 63 % betrachtet Arbeit nüchtern als Brotberuf und spult das Pflichtprogramm ab – geistige und emotionale Erfüllung finden sie anderswo. An einen Jobwechsel denken trotzdem nur die wenigsten: Nur 23 % der Arbeitnehmer haben bereits innerlich gekündigt und suchen nach einer neuen Stelle. Für die Betriebe sind wenig motivierte Mitarbeiter durchaus problematisch. Sie haben keine enge Bindung an das Unternehmen und erfüllen nur das Mindestmaß der an sie gestellten Anforderungen. Ihre Produktivität ist deutlich niedriger als die der »hoch engagierten« Mitarbeiter. Was aber noch gravierender ist: Ihre Einstellung wirkt sich nicht gerade förderlich auf die Kollegen aus. »Die Folgen, sowohl für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen als auch für die gesamte Volkswirtschaft, sind erheblich«, sagt Studienautor Marco Nink. »Wer sich nicht emotional an sein Unternehmen gebunden fühlt, zeigt weniger Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft.« Die Zahl der Fehltage dieser Mitarbeiter ist deutlich höher, die dadurch unmittelbar verursachten Kosten beziffert Nink für die deutsche Wirtschaft mit 10,5 Milliarden Euro jährlich. Der gesamte volkswirtschaftliche Schaden beträgt ein Vielfaches.>> Mit dem Herzen dabei Wunsch und Wirklichkeit Nicht käuflich Benefits & Incentives:Als Fringe Benefits werden Nebenleistungen bezeichnet, die Arbeitnehmern zusätzlich zum Gehalt zugestanden werden. Meist profitieren von Sachzuwendungen beide Seiten – das Unternehmen kann sich eine Scheibe Attraktivität abschneiden, den Mitarbeitern bleibt mehr Butter auf dem Brot als bei einer Gehaltserhöhung. Allerdings empfiehlt es sich, die steuerpflichtigen Grenzen zu beachten. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Monetäre Zulagen, Prämien, Sonderzahlungen etc. sind Teil des Gehalts und daher zu versteuern. Sachleistungen sind in gewissem Rahmen steuerfrei. Bis zu 186 Euro pro Jahr darf man geldwerte Leistungen steuer- und versicherungsfrei beziehen. Darunter fallen Firmenweihnachtsgeschenke ebenso wie der Dienstwagen mit Privatnutzung, Zusatzversicherungen und Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel. Neben den klassischen Vergünstigungen über Gutscheine für Essen, Einkauf und Kinderbetreuung bieten inzwischen viele Unternehmen finanzielle und zeitliche Unterstützung bei Weiterbildungsmaßnahmen. Auch gesundheitsbezogene Leistungen gewinnen an Bedeutung – darunter fallen Freizeitangebote, aber auch medizinische Betreuung oder Therapiemöglichkeiten, deren Kosten die Firma übernimmt. >> Incentives werden gerne als Belohnung für besondere Leistungen oder als Strategiemaßnahme, etwa zum Teambuilding, eingesetzt. Steht der Eigennutzen für das Unternehmen allzu offensichtlich im Vordergrund, kann die wohlmeinende Absicht allerdings ins Negative umschlagen. Ein unvergessliches Erlebnis, eine schöne gemeinsame Reise mit Erholungswert können sich jedoch sehr prägend auf den Zusammenhalt und die Mitarbeiterbindung auswirken. Rund um Firmenevents hat sich inzwischen eine ganze Branche etabliert, die von Wüstenabenteuern bis zu Städtetrips jeden Wunsch erfüllt. Wer leiser treten will oder muss, spendiert den Mitarbeitern ein Fahrtechniktraining oder lässt sie die Pracht der heimatlichen Berge entdecken.>> Vom McJob zum McMoment:Burger am Fließband braten, säckeweise Pommes Frites frittieren, noch eine Apfeltasche dazu? Viele Jahre stand McDonald‘s wie kaum ein anderes Unternehmen für Jobs im Niedriglohnbereich, der Ruf war nicht der beste. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet McDonald‘s Österreich intensiv an einer Imagekorrektur.Ausgehend von Mitarbeiterbefragungen setzte das Personalmanagement zunächst an der professionellen Schulung der Führungskräfte an. Jeder der knapp 200 Restaurant-Manager wurde fast eineinhalb Jahre von einem persönlichen Coach begleitet. Auch die Mitarbeitertrainings werden laufend verbessert, ein Trainer betreut maximal zehn Beschäftigte. Der neue Kollektivvertrag beschreibt vier Berufsbilder, die den Besonderheiten der Systemgastronomie entsprechen. »Die Lohnvereinbarungen liegen über denen der klassischen Gastronomie«, betont Marion Maurer, Director Human Resources bei McDonald‘s Österreich. Seit dem Vorjahr kann im McCampus, einer virtuellen Universität, ein Streifzug durch die internationalen Karrieremöglichkeiten des Konzerns unternommen werden. In TV-Spots tragen Mitarbeiter als Testimonials ihre »Freude an der Arbeit bei McDonald‘s« nach außen – ungekünstelt und offenbar wirkungsvoll: Die Zahl der Bewerbungen stieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren um 115 %. Die Krankenstände und Fluktuationsraten sanken im zweistelligen Prozentbereich, die Kundenzufriedenheit nahm ebenso deutlich zu, bestätigt Maurer: »Da ist einiges in Bewegung geraten.«