Die Industrie wächst. Für das erste Quartal 2006 rechnet die Wirtschaftskammer mit einem nominellen Produktionswachstum von elf Prozent. Besonders erfreulich entwickeln sich laut Wolfgang Damianisch, Geschäftsführer der Sparte Industrie bei der Wirtschaftskammer, die außereuropäischen Exporte. Nach Amerika, Asien, Afrika und Ozeanien beträgt die Exportsteigerung jeweils rund 30 Prozent. Aber auch Deutschland und Italien können auf hohem Niveau mit rund 15 Prozent noch einmal deutlich zulegen. Nachholbedarf gibt’s bei der Inlandsnachfrage, die nur um rund 2,9 Prozent gestiegen ist. In Verbindung mit den hohen Arbeits-, Energie- und Rohstoffpreisen sei die mangelnde Inlandsnachfrage auch dafür verantwortlich, dass keine Zunahme der Beschäftigten verzeichnet werden konnte. Im Gegenteil, Damianisch rechnet mit einem weiteren Beschäftigungsabbau von 0,5 bis ein Prozent. Damit würde die Tendenz der letzten Quartale fortgesetzt.Forschung und EntwicklungDie heimische Forschungsquote wird im laufenden Jahr 2,43 Prozent erreichen. Darauf ist man in österreich zwar stolz, die anvisierten 2,5 Prozent werden aber klar verfehlt. Bis 2010 seien daher, so Damianisch, weitere zusätzliche Bundesmittel in Höhe von einer Milliarde Euro nötig, um eine Forschungsquote von drei Prozent zu erreichen.Zudem kritisiert Damianisch, dass "noch immer mehr als 63 Prozent der gesamten Forschungsausgaben vom Ausland und den Unternehmen finanziert werden.“ Eine Kritik, die doch etwas überraschend kommt, verlangt das Barcelona-Ziel doch zwei Drittel Industrieanteil an der F&E-Quote. Berechtigte Kritik äußert Damianisch in Richtung Bundesländer: "Hier herrscht Handlungsbedarf, denn die F&E-Ausgaben der Länder legen 2006 mit 2,5 Prozent unterdurchschnittlich zu.“ Gerechnet mit einer Forschungsquote von drei Prozent müssten aber sämtliche Budgets in den kommenden vier Jahren jeweils um jährlich zehn Prozent erhöht werden. Für die neun österreichischen Bundesländer bedeutet dies, dass sie zusammen bis 2010 um insgesamt 250 Millionen Euro mehr in F&E investieren müssen, damit das Barcelona-Ziel mehr wird als nur ein frommer Wunsch.In Hinblick auf das 7. Forschungsrahmenprogramm begrüßt die Industrie die nach harten Verhandlungen erzielte Einigung über das entsprechende Budget und die generelle Vereinfachung der Prozeduren. Große Hoffnungen setzt man auf die Forschungsförderung durch die Technologieplattformen und die gemeinsamen Technologieinitiativen, aber auch in die Sicherheitsforschung. Ziel für die Industrie muss es sein, durch einen markanten Bürokratieabbau bei der Antragstellung zum 7. Rahmenprogramm die Industrieteilnahme gegenüber dem alten Programm deutlich zu erhöhen und insbesondere für KMU Teilnahmebedingungen zu schaffen, die den Antragstellern rasch und zuverlässig Klarheit über die Förderwürdigkeit ihrer Projektidee bieten.