"Am Unwillen Bartensteins“ sei das ambitionierte Vorhaben gescheitert, den Anfang März im Parlament beschlossenen Baukulturreport noch vor dem regulären Termin der nächsten Nationalratswahlen fertig zu stellen, meint Volker Dienst, Sprecher der Plattform "Architekturpolitik und Baukultur“. Ob es ein politisches Ziel war, das den Wirtschaftsminister dazu gebracht hat, den Report mit einem vom Zaun gebrochenen Streit um die Finanzierung zu verschleppen, darauf will sich Dienst nicht festlegen: "Es war weder dem Minister noch dem Kunststaatssekretär ein Anliegen, den Bericht noch vor der Wahl zu präsentieren“, ist er aber überzeugt. Zur Erinnerung: Im März 2004 bekannten sich alle Parlamentsparteien einmütig zur Verantwortung für Planungskultur in diesem Land. Die Plattform sollte mit der Erstellung eines Statusreports bis Mitte 2006 beauftragt werden, in dem Zahlen, Daten und Fakten zu Vergabeverfahren sowie Planungs- und Bauaufträgen veröffentlicht werden. Martin Bartenstein, von dem mehrere Teilnehmer der Enquete berichteten, das Thema Architektur sei ihm "völlig egal“, weigerte sich allerdings, die Hälfte der Kosten dafür zu übernehmen, worauf sich der für März 2005 vorgesehene Start des Projekts verzögerte. Auf Anraten von Kulturstaatssekretär Franz Morak beauftragte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel daraufhin Hartwig Chromy, den pensionierten Chef der Bundesimmobiliengesellschaft, mit der Erstellung des Reports. Chromy legte gemeinsam mit der Plattform im Juni ein Angebot für die Erstellung des Baukulturreports, das nach längerem Verhandeln mit 150.000 Euro abgeschlossen wurde und zu je einem Drittel von Wirtschaftsministerium, Bundesimmobiliengesellschaft und Bundeskanzleramt bezahlt wird.