Der neue Obmann des Fachverbandes Steine-Keramik stellt sich mit einem Paukenschlag ein. Bewaffnet mit einer WIFO-Studie fordert Manfred Asamer von der Politik eine Infrastrukturoffensive und die rasche Umsetzung von Neubauprojekten. Die Stein- und keramische Industrie schlägt Alarm. Laut einer WIFO-Studie ist 2009 mit einem Produktionsrückgang von 0,6 Prozent und einem Rückgang der Beschäftigten um 2,8 Prozent zu rechnen. Und das ist nur der Anfang. Bis 2013 werden die Produktionsergebnisse um durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr zurückgehen und mehr als zehn Prozent der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren. »Wenn die österreichische Baustoffindustrie hustet, steht die nachgelagerte Wirtschaft knapp vor einer Lungenentzündung«, sagt der neue Obmann des Fachverbands Steine-Keramik, Manfred Asamer, und stellt sich mit einem Forderungskatalog an die Politik ein. Das zentrale Anliegen des Fachverbands sind zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur. Die aktuellen Konjunkturpakete seien begrüßenswert, aber nicht ausreichend. Gefordert wird der Neubau von 55.000 Wohneinheiten pro Jahr, die Verdopplung der Förderung für die thermische Sanierung und eine Infrastrukturoffensive, die die rasche Umsetzung des Generalverkehrsplanes, der Bahnhofsoffensive und Sportstättenbau beinhaltet. »Es muss unverzüglich gehandelt werden. Wenn die Infrastrukturprojekte der nächsten Jahre nicht jetzt geplant werden, ist eine absehbare Umsetzung nicht möglich«, ist Asamer überzeugt. Bilanz 2008Das Jahr 2008 ist für die Stein- und keramische Industrie noch positiv verlaufen. Der Umsatz ist um 4,17 Prozent oder 139 Millionen Euro auf 3,48 Milliarden Euro gestiegen. Spitzenreiter waren die tiefbauorientierten Sparten Schotter, Transportbeton und Zement mit einem Zuwachs von jeweils rund sieben Prozent. Der Mitarbeiterstand verringerte sich um 1,12 Prozent auf 14.750. Aber schon im vierten Quartal zeichneten sich düstere Wolken ab. Richtig finster wurde es in den ersten zwei Monaten 2009 mit einem Umsatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich. »Im Sinne aller muss jetzt gebaut werden«, sagt Carl Hennrich, Geschäftsführer des Fachverbandes. »Denn Österreich ist im Bereich der Infrastruktur nicht auf dem Stand des 21. Jahrhunderts. Deshalb brauchen wir neue Krankenhäuser, Bahnhöfe und Sportstätten.« ObmannwechselFast zehn Jahre stand Erhard Schaschl an der Spitze des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie. Jetzt übernimmt Manfred Asamer, Vorstand der Asamer Holding AG, das Ruder. Erhard Schaschl hat in seiner Amtsperiode den Fachverband geöffnet und als moderne Interessensvertretung positioniert. Ein Highlight seiner Karriere war die Ausrichtung und Öffnung hin zur EU. Weitere erfolgreiche Meilensteine sind das Mineralrohstoffgesetz, die Harmonisierung der Bauvorschriften, Mitgestaltung beim Generalverkehrsplan, die Wohnbauförderung und die Öffentlichkeitsarbeit Bau!Massiv!. Seinen Nachfolger Manfred Asamer bezeichnet Schaschl als »den richtigen Mann zur richtigen Zeit«. Asamer will sich in seiner Amtszeit vor allem um die Themen Infrastruktur, Energiepolitik, Wohnbau und Bürokratieabbau kümmern. »Wir begegnen schwierigen Zeiten, aber wir sind eine traditionsreiche Branche, die auf einem guten Fundament gebaut ist«, erklärt Asamer. Zu den beiden Obmannstellvertretern Bernd Wolschner und Klaus Moldan kommt mit Robert Schmid ein neues Gesicht hinzu.