Corona sorgte für einen tiefen Absturz der Wirtschaft. Doch nicht alle Branchen und Unternehmen wurden gleich stark getroffen – manche kamen ohne Blessuren durch die Krise, bei vielen sind die Folgen noch nicht abzusehen. Report(+)PLUS lud drei VertreterInnen aus der Wirtschaft ein, eine erste Bilanz über dieses außergewöhnliche Jahr zu ziehen. 1. Wie ist Ihr Unternehmen bisher durch die Krise gekommen?Robert Kaup, Geschäftsführer TietoEVRY Austria "Gut! Natürlich haben auch wir als IT-Dienstleister den prompten Umschwung in die digitale Transformation miterlebt. So unterstützen wir Unternehmen in der Digitalisierung. Für uns hat die Sicherung der Leistungen gegenüber unseren Auftraggebern und unserem Team Priorität. Insbesondere dann, wenn Kunden systemerhaltende Aufgaben erfüllen. Jede Krise ist zugleich eine Chance. Insbesondere gilt das, wenn Geschäftsprozesse zu digitalisieren, kundenfreundlicher und schneller zu machen sind. Wie Remote Working par excellence funktionieren kann, zeigen uns etwa Go-Lives von SAP S/4HANA Transformationen."Birgit Aichinger, Geschäftsführerin Vöslauer GmbH"Drei Lockdowns und der Totalausfall der Gastronomie, der Hotellerie sowie der Event-, Kongress- und Tourismusbranche treffen uns natürlich, zugute kommt uns, dass wir mehrere Geschäftsbereiche haben und zu den systemrelevanten Betrieben zählen. Das Handels- und Impulsgeschäft sind insofern betroffen, als die Menschen aufgrund der Pandemie weniger unterwegs sind, das schlägt sich im On-the-go-Bereich nieder. Wir haben diese herausfordernde Zeit aber auch genutzt, um über Innovationen nachzudenken und neue Konzepte, wie unseren Bleibt-Dran-Verschluss, zu entwickeln."Peter Lenz, Managing Director T-Systems Alpine "Ich freue mich, dass wir als T-Systems Alpine trotz Corona-Krise das Jahr 2020 sehr positiv abschließen konnten. Wie nahezu alle Unternehmen waren auch wir das ganze vergangene Jahr hindurch enorm gefordert. Was aber jedenfalls positiv zu bewerten ist, ist, dass IT und damit auch unsere Arbeit einen wesentlich höheren Stellenwert bekommt. Es klingt vielleicht seltsam, aber wir erleben gerade eine Sternstunde der IT. Nicht nur IT-Verantwortliche spielen im Unternehmen eine zentralere Rolle, es wird für viele Themen auch mehr Budget bereitgestellt und an Digitalisierungsprojekten gearbeitet. Das freut uns natürlich sehr!"2. Mit welchen Maßnahmen meistern Sie die Herausforderungen?Robert Kaup"Transparente und zeitgerechte Kommunikation haben sich für uns als wesentlich herauskristallisiert. Als Arbeitgeber ist es uns wichtig, das Vertrauen unserer Team-Mitglieder aufrecht zu erhalten. Als Microsoft Partner nutzen wir diese Tools selbst. Für die interne Kommunikation hat sich Teams längst als ideal in der Zusammenarbeit etabliert. Dass wir unsere Herausforderungen gut meistern können, bekommen wir in internen als auch externen Feedbacks, wie auf der Bewertungsplattform kununu, bestätigt."Birgit Aichinger"Es hat sich vieles verändert und unser Job ist es, neue Werte, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu beobachten und mit den unseren zu verknüpfen. Wir sehen, dass die Menschen flexibler werden, sie viele Dinge unter einen Hut bringen müssen, ihnen Nachhaltigkeit immer wichtiger ist. Diesen Bedürfnissen entsprechen wir mit unseren Produkten und Lösungen, wie etwa dem erwähnten Bleibt-Dran-Verschluss, der durch ein Bändchen direkt mit der rePET-Flasche verbunden ist und so hilft, Littering entgegenzuwirken. Die stärkste Kraft, um erfolgreich zu sein, kommt natürlich aus unserem Team. "Peter Lenz"Wir haben von Beginn der Krise an auf die Kommunikation mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein ganz großes Augenmerk gelegt und diese mit allen uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen unterstützt. Auf Business-Ebene haben wir durch den Wegfall von persönlichen Treffen unser Marketing und unseren Vertrieb komplett neu digital aufgestellt und auch Kundenprojekte komplett digital abgewickelt. In Summe sind wir bis heute durch die Flexibilität unserer Organisation, Kunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als T-Systems Alpine sehr gut durch die Corona-Krise gekommen."3. Welche Lehren ziehen Sie aus dem vergangenen Jahr?Robert Kaup"Digitalisierung erfordert Teamwork. Nur gemeinsam können wir den nächsten Schritt gehen – auch wenn wir im Homeoffice arbeiten. Mit unserer agilen Organisation in Österreich bringen wir dazu die idealen Voraussetzungen für Zeiten wie Lockdown & Co mit. Als Team und für Unternehmen, die wir in der Digitalisierung unterstützen. Gemeinsam stark sind wir auch in der Zusammenarbeit mit unserem nordischen Team von TietoEVRY und mit unseren Partnern über das gesamte digitale Ökosystem hinweg."Birgit Aichinger"Die Krise hat gezeigt, dass wir unsere Ziele jetzt hartnäckiger denn je verfolgen müssen. Sie wirkt als Verstärker für alles was wir tun: Das, was wir in der Vergangenheit gut gemacht haben, zahlt sich jetzt doppelt aus und dort, wo es noch Potenzial gab, müssen wir genauer hinschauen. Der dringend nötige wirtschaftliche Aufschwung darf aber keinesfalls auf Kosten von Umwelt oder Klima gehen. Das ist für uns eine Frage der Haltung. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit dürfen kein Widerspruch sein. Wir sehen uns als Teil der Lösung, deshalb ist Stillstand für uns undenkbar."Peter Lenz"Für mich ist eine der zentralen Frage jene, wie sich Organisation und Zusammenarbeit künftig entwickeln und neu definieren. Generell funktioniert Homeoffice für uns sehr gut, aber ich merke natürlich, dass uns auf Dauer der persönliche Austausch fehlt. Eine besondere Herausforderung ist natürlich auch das Onboarden neuer Mitarbeiter. Ich denke, dass wir in Zukunft ungefähr 50 Prozent der physischen Arbeitsplätze vor Ort nicht mehr benötigen werden. Wir werden uns zu Meetings im Büro treffen, zum Ideen Schmieden, zur Co-Creation mit den Kunden, aber viele Aufgaben können auch von zu Hause oder mobil erledigt werden. Und unsere Mitarbeiter, die wir befragt haben, sehen das genauso. Gerade bei diesen neuen Arbeits- und Beschäftigungsmodellen sehen wir, dass diese ohne funktionierende IT nicht möglich sind."