Strabag, Porr und Alpine, die drei größten Baufirmen des Landes, machen unentwegt Schlagzeilen. Die Strabag bereitet mit Elan ihren Börsegang vor, der nach dem Ho-ruck-Einstieg des russischen Oligarchen Oleg Deripaska kurzfristig verschoben wurde. Noch im Oktober soll es so weit sein. Das zeigt zweierlei: Erstens lassen sich richtige Baumanager und Finanzexperten von dem bisschen schlechten Börseumfeld nicht beeindrucken. Zweitens reicht die russische Finanzspritze der Strabag nicht, um ihre Ziele zu erreichen. Und die sind bekanntlich ehrgeizig. Der Weg, zur Nummer eins in Europa zu werden, ist kein Spaziergang. Dennoch ist Hans Peter Haselsteiner überzeugt: »Wer in Russland Nummer eins ist, wird in Europa Nummer eins werden«, sagt der Bautycoon, der mit seiner Familie 35 Prozent am Konzern hält, der 2006 mit knapp 53.000 Mitarbeitern eine Bauleistung von 10,4 Milliarden Euro erledigte. Bislang war das Wachstum der Strabag - zumindest nach außen hin - Haselsteiners Werk, diese ära geht mit dem Einsteig der Russen und dem Börsegang zu Ende. Spätestens wenn die Strabag gelistet ist, werden Analysten genau auf den Baukonzern schauen, Bauchentscheidungen früherer Tage werden damit unwahrscheinlicher. Haselsteiner hat aber vorgesorgt: Seit geraumer Zeit fährt der Konzern eine Expansion im Bereich der Rohstoffe, die sich sehen lassen kann. So gesehen passt die Strabag gut zu einem russischen Investor und umgekehrt. Die Zahlen vor dem Börsegang sind jedenfalls nicht gerade berauschend. Die SE steigerte im ersten Halbjahr 2007 zwar den Umsatz um 15 Prozent auf 4,05 Milliarden Euro, baute beim Ergebnis aber ein Minus von knapp 50 Millionen. Das Eigenkapital reduzierte sich um elf Prozent, die Nettoverschuldung stieg um 94 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Mehr geworden sind auch die Mitarbeiter (+ 13 %) und der Auftragsbestand mit einem Plus von 15 Prozent.