Mit rund 6.000 Besuchern war die europäische SAP-Hausmesse mit dem klingenden Namen »Sapphire« etwa halb so groß wie ihr US-Pendant in Atlanta zwei Wochen zuvor. Bei rund 190 Präsentationen und gut 200 Demo- und Info-Stationen können die Deutschen aber locker mit einer ganzen IT-Leitmesse in österreich mithalten. Die österreichmannschaft war sichtlich stolz, als Gastgeber fungieren zu dürfen. »Die Geschäftswelt wandelt sich heute schneller als je zuvor. Unternehmen können nun mithilfe von Informationstechnologie Innovation und Wachstum vorantreiben«, nennt SAP-Geschäftsführer Wolfgang Schuckert die Dinge beim Namen. Die von SAP-Chef Henning Kagermann in Wien referierten Entwicklungen lassen sich auf folgende Trends in der Wirtschaft zusammenfassen. Erstens: Einzelunternehmen werden es zunehmend schwer haben, mit der steigenden Innovationsgeschwindigkeit der Wirtschaft mithalten zu können. Erfolg gäbe es dagegen für jene, die intern und auch nach außen hin ihre Netzwerke clever nützen. Zweitens: In Paris, beim vergangenen Europameeting mit den Kunden im Vorjahr, fokussierte SAP bereits auf die Erfüllung seiner Enterprise-SOA-Vision. Enterprise SOA ist SAPs Ansatz für serviceoriente Architektur. In Wien wurde die Zielsetzung, bis Ende 2007 das gesamte Softwareportfolio darauf zu basieren, nochmals bekräftigt. Und drittens wollen die Deutschen mit dem bislang hochgestochenen Thema Business Intelligence (BI) nun in die Breite gehen. Auch der Mittelstand sei an BI interessiert, man setzt nun dort stark auf das Konzept der Best-Practices - das Rad muss schließlich ja nicht immer neu erfunden werden. Die Lösungen und Software zu Business Intelligence sollen darüber hinaus so etwas wie eine gemeinsame Sprache in den Unternehmen werden. BI verbindet Dateninseln, konsolidiert Information für den modernen Wissensarbeiter und eröffnet neue Sichtweisen auf die Unternehmensstrategie und Prozesseffizienz.Neuer Ansatz. Der Massenstart von BI, der systematischen Geschäftsanalyse, ins operative Geschäft birgt aber so manchen Stolperstein, den es noch wegzutreten gilt. »Wir haben bei Business Intelligence derzeit ein Problem, das umgekehrt bei Enterprise Ressource Planning (ERP) in den 90er-Jahren zu finden war«, erklärt Netwaver-Director Lothar Schubert. Damals liebten es die Entwickler, ihre ERP-Systeme möglichst zu automatisieren. Wenn nur wenige User im ERP involviert waren, war das System ein großer Erfolg. »Bei BI ist es genau umgekehrt, da will ich die Daten zu den Menschen bringen, damit die Menschen besser miteinander arbeiten können«, warnt Schubert. Schleichend setzt bei SAP die Ausbreitung der BI-Tools in die Breite ein. Die Mittelstandspalette »All-in-One« arbeitet mit der Netweaver-Plattform, BI-Funktionalitäten sind in den neuen Versionen inbegriffen.Wiener Projekt. Zu guter Letzt noch ein wenig Praxis: Um den Aufwand für die Bearbeitung der jährlich rund 1,6 Mio. einlangenden Rechnungen zu reduzieren, setzt die Stadt Wien ab sofort auf NetWeaver Exchange Infrastructure und schafft so die Grundlagen für einen elektronischen Rechnungseingang. Alle Dienststellen des Magistrats der Stadt Wien werden bis 2009 dazu »SAP ERP 2005« einführen. SAP stellt ein Toolset zur Verfügung, um neue Schnittstellen zu entwickeln und zu warten.