Die Budgetdebatte im Parlament bot ein seltsames Bild. Das Defizit gerät aus allen Fugen und die grüne Opposition macht sich auf die Suche nach neuen Steuerquellen. Die Reichen müssten endlich zahlen, da ginge es um Gerechtigkeit, ereiferte sich ein grüner Redner nach dem anderen. Vor allem Stiftungen seien der Inbegriff der Abzocke, deklamierte Peter Pilz, der geistig nie seine studentische Mitgliedschaft bei der Gruppe Revolutionärer Marxisten abgelegt hat. Die Budgetdebatte lässt Schreckliches befürchten: Statt Strukturen zu hinterfragen und Wege zu suchen, wie dieser Staat effizienter und sparsamer organisiert werden kann, beginnt die Reichenhatz. Das hat den Vorteil, dass man sich mit keiner Beamten-, Bahn- und Bauernlobby anlegen muss und getragen vom Applaus der Neidgenossen Meinl & Co die Schuld an den leeren Kassen unterjubeln kann. Im Namen der Gerechtigkeit sollen noch mehr Steuern eingetrieben werden, und unter Garantie dauert’s nicht lange, bis man die Definition des Reichseins so verwässert hat, dass jeder, der Eigentum hat – eine kleine Wohnung, ein Reihenhaus – zahlt. Dazu ein Buchtipp: Ludwig von Mises, Die antikapitalistische Mentalität, erschienen 1956.