Kapsch ist eines der letzten großen Technologie- unternehmen Österreichs, die noch immer im Eigentum der Gründerfamilie stehen. 1892 eröffnete der Urgroßvater eine Feinmechanik- werkstätte in Wien. 118 Jahre später erfolgte unter den Halbbrüdern Georg und Kari Kapsch, der mittlerweile vierten Generation, eine Riesenakquisition am Mobilfunkmarkt. Das Unternehmen katapultierte sich mit der Übernahme von Geschäftsteilen der kanadischen Nortel zum globalen Marktführer im Bereich GSM-R, dem Standard für Zugfunk. Kari Kapsch wird dadurch den Umsatz der gesamten Gruppe im Geschäftsjahr 2010/2011 auf mehr als 650 Mio. Euro steigern.
Der klare Fokus und aggressive Marktauftritt waren nicht immer gegeben. Lange Zeit stand sich die Gründerfamilie quasi selbst im Weg. Die Anteilseigner konnten sich, so erzählte der promovierte Physiker einmal, nicht einmal mehr über die Farbe der Garagentür einigen. Im Jahr 2000 kauften die beiden »Käpsche«, wie sie von Mitarbeitern liebevoll genannt werden, sämtliche Aktieninhaber in der Familie aus, um den Konzern in Eigenregie steuern zu können.