Im ersten Halbjahr 2011 sank die Liquidität österreichischer Unternehmen im Vergleich zum vierten Quartal 2010 um knapp 500 Millionen Euro, wie aus dem aktuellen Liquiditätsreport der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Mit rund 8,5 Milliarden Euro liegt der Cash-Bestand jedoch noch immer deutlich über jenem der Krisenjahre 2008 und 2009. »Berücksichtigt man zudem die ausgeschütteten Dividenden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro, befindet sich der Cash-Bestand noch immer auf Rekordniveau«, analysiert Helmut Kern, Head of Consulting bei PwC Österreich. Spitzenreiter unter den österreichischen Unternehmen sind Strabag SE (1,4 Mrd. Euro), OMV (1,2 Mrd. Euro) und Andritz (1,2 Mrd. Euro). Im Ländervergleich Deutschland und Österreich zeigt sich eine parallele Entwicklung. Die deutschen Leitbetriebe verringerten ihre Cash-Bestände seit dem vierten Quartal 2010 um etwa 14 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte werden von den Top-3-Unternehmen Volkswagen AG (20,1 Mrd. Euro), Siemens AG (13 Mrd. Euro) und Daimler AG (9,8 Mrd. Euro) gehalten. Den niedrigsten Stand seit 2008 verzeichneten die im ATX gelisteten Unternehmen mit einem Cash Flow von 1,3 Milliarden Euro aus der laufenden Geschäftstätigkeit. »Im Ländervergleich zeigt sich, dass auch die Investitionen der ›Österreich AG‹ dem Verlauf der deutschen Leitbetriebe mit einem Quartal Verspätung folgen«, erklärt Jörg Busch, Partner bei PwC Österreich. Mit 1,5 Mrd. Euro investierten die ATX- und ATX-Prime-Unternehmen um rund 70 Mio. Euro weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nur sieben Unternehmen investierten mehr als 100 Millionen Euro: OMV, Strabag, EVN, Andritz, Verbund, Telekom Austria und voestalpine. Eine Trendwende zeigt die Kapitalrückführung. Konnte im vierten Quartal 2010 noch eine signifikante Netto-Kapitalaufnahme beobachtet werden, schwenkten die österreichischen Leitbetriebe 2011 zu einer Netto-Kapitalauszahlung um. Lediglich die OMV nahm im zweiten Quartal 2011 eine Kapitalerhöhung von rund einer Milliarde Euro vor. Während die deutschen Leitbetriebe ihr Eigenkapital bei knapp 33 % stabilisierten, sank die Eigenkapitalquote der österreichischen Unternehmen um etwa zwei Prozentpunkte auf knapp unter 40 %.