Wer schnell hilft, hilft doppelt. Die Maßnahmen der aws haben rasch Wirkung gezeigt. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Krediten. Ein Gastkommentar von Johann Moser. Mit dem Konjunkturpaket I hat die österreichische Bundesregierung rasch auf die Finanzkrise und die drohende Verschlechterung der Konjunktursituation Ende Oktober 2008 reagiert. Dieses Paket soll insbesondere Wachstumsimpulse für kleine und mittlere Unternehmen setzen und diesen den Zugang zur Finanzierung ermöglichen. Damit kann die aws zusätzliche Mittel in Höhe von rund einer Milliarde an Unternehmen vergeben. Welche Förderungen wurden konkret ausgeweitet bzw. neu geschaffen? Das erp-Jahresprogramm wurde für 2009 und 2010 auf 600 Millionen Euro pro Jahr ausgeweitet. Dies entspricht einer Erhöhung von 200 Millionen Euro gegenüber einem durchschnittlichen Jahr. Von den 600 Millionen sind 50 Millionen für erp-Kleinkredite zwischen 10.000 und 30.000 Euro reserviert. ERP-Kredite können über die Hausbank beantragt werden. Sowohl der bekannte erp-Kredit als auch die erp-Kleinkredite sind für Investitionsprojekte vorgesehen. Als zweite Maßnahme wurde der Haftungsrahmen der aws deutlich erhöht. Um diesen Rahmen auch ausnützen zu können, adaptieren wir in Abstimmung mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium gegenwärtig unsere Richtlinien. Komplett neu geschaffen wird ein Mittelstandsfonds für Eigenkapitalfinanzierungen. Dieser wird 2009 und 2010 mit jeweils 40 Millionen Euro dotiert. Zielgruppe des Mittelstandfonds sind Unternehmen, die mindestens fünf Jahre bestehen und mindestens zwei Millionen Euro Jahresumsatz aufweisen. Die Gesellschaft befindet sich bereits in Gründung und Projekte können direkt bei der aws eingereicht werden. Wer schnell hilft, hilft doppelt: Die Maßnahmen der aws haben – wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung bestätigte – rasch Wirkung gezeigt, da die Umsetzung bereits im vierten Quartal 2008 erfolgte. Entsprechend groß war und ist die Nachfrage. Im ersten Quartal wurden bis dato ca. 240 Mio. Euro an Krediten vergeben. Dies entspricht 40 % des erp-Budgets für 2009. Weiters haben wir erp-Kreditanträge in der Höhe von 250 Mio. Euro im Haus. Von den 50 Mio. Euro für die erp-Kleinkredite sind bislang rd. 6 Mio. Euro vergeben bzw. beantragt worden. Hier ist noch deutlich mehr möglich und wir laden daher die Unternehmen dazu ein, auch auf dieses Instrument zurückzugreifen. Auch im Bereich des Mittelstandsfonds gibt es zahlreiche Anfragen. Um auch nachfrageseitig Anreize zu setzen, hat die Bundesregierung weitere Konjunkturpakte für (Infrastruktur-)Investitionen geschaffen. Das ist eine wichtige Komplementärmaßnahme zum aws-Konjunkturpaket, denn ohne Nachfrageankurbelung wird ein neuer Aufschwung nicht möglich werden. Müssen sich Unternehmen sorgen, dass wir zu wenige Mittel haben? Nein, trotz der starken Nachfrage gehen wir aus heutiger Sicht davon aus, dass die Mittelausstattung ausreichend ist. Der Zugang zu Finanzierungen für Investitionen ist gerade in der jetzigen Zeit notwendig, damit sich die Unternehmen ausreichend auf die neuen Herausforderungen vorbereiten können. Jene Unternehmen, die antizyklisch investieren, werden in der kommenden Aufschwungperiode zu den Gewinnern zählen.Zur Person:Johann Moser wurde in Weiz geboren und studierte an der Universität Graz Volkswirtschaftslehre. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Graz und am IHS war Mag. Moser wirtschaftspolitischer Berater im Kabinett von BM Dr. Streicher. Weiters war er Geschäftsführer der Gesellschaft des Bundes für Industriepolitische Maßnahmen sowie Abgeordneter zum Nationalrat. Gegenwärtig ist Mag. Moser Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice. Mag. Moser ist Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte im In- und Ausland und agierte als Koordinator von »Der Power-Plan für die Steiermark – 135 Chancen für die Zukunft« (programmatische Grundlage für die Franz-Voves-Wahlbewegung Steiermark). Außerdem ist er Verfasser von zahlreichen Büchern und Aufsätzen.