Wer im Business Höchstleistung bringen soll, muss seine Mitte finden – die Philosophien des Fernen Ostens helfen uns dabei. Wir atmen ein. Wir atmen aus. Tiefe, innere Ruhe besänftigt unsere Gedanken. Wir atmen ein – ganz tief, bis in die letzte Zelle, ja – und wieder aus, und mit dem Ausatmen lassen wir los, nicht nur den Atemzug, sondern auch alles, was uns belastet: den Ärger mit dem Chef, den Stress mit der Deadline, das Kuddelmuddel mit der Abrechnung, das die oben bis jetzt zum Glück noch nicht bemerkt haben, aber wenn der Pribil, dieser elende Schleimer, das jetzt wirklich fies grinsend überall rumposaunt, dann schwör ich, bei Gott, ich hau diesem blödsinnigen Nichtskönner eigenhändiggggg … uuuuuuund wieder einatmen. Puuuuuh. Wir lassen die negativen Gedanken, die in uns hochkommen, ruhig und sanft an uns vorüberziehen. Unser Geist ist ein klarer Bergsee, in dessen ruhiger Oberfläche sich die Welt spiegelt. Stellen wir uns vor, dass wir am Ufer dieses Sees sitzen … wir sind entspannt … aber nicht so wie beim letzten Betriebsausflug, wo diese Peinlichkeit mit der Rothaarigen aus der PR passiert ist, mein Gott, das kann doch jedem mal, nicht wahr, unter Kollegen, und mit diesem kleinen Damenschwips vom Schnapsfrühstück im Bus, das ist noch lang kein Grund, dass einen der Chef im Aufzug jetzt immer so scheinheilig fragt, wie’s der Frau geht, aber na warte, die Fotos von der letzten Weihnachtsfeier hab ich noch immer in der Hinterhand, wer im Glashaus sitzt und so weiter, wo war ich? …. auuuuuuuusatmen. Wir schließen die Augen und visualisieren den Kosmos … das unendliche Weltall … mit jedem Atemzug kommen wir näher zu uns zurück ... wir sehen unsere Milchstraße … unser Sonnensystem … unsere Mutter Erde … wir schweben wie ein körperloser Geist hoch droben ...über unserem Kontinent … unserem Land … unserer Stadt … unserem Gebäude... wir sehen alles ganz klar … den Firmenparkplatz … wo der Pribil, die miese Kröte, uns letztes Jahr den Parkplatz beim Eingang weggeschnappt hat … wir atmen ein … diese miese Kreatur … wir sind ganz ruhig … nur wegen diesem schleimerischen New-Age-Lurch müssen wir jetzt diesen blöde Meditationsmist durchziehen … wir atmen aus … Ich mein, im Ernst, der Pribil, diese Null: Geht in Bildungskarenz, der liebe Herr, lässt sich zum »Ganzheitlichen Life-Coach« ausbilden, »Coach«, von wegen, und jetzt macht er sich wichtig und hält die Kollegen mit diesem Entspannungs-Topfen vom Arbeiten ab – Zigarettenpausen sind gestrichen, jawohl mein Herr, aber zum Blödrumsitzen ist Zeit genug! Buddha kann durch nichts ersetzt werden! »Zen für Führungskräfte«, ich glaub, mein Schwein pfeift! … ruuuuuhig, ruuuuhig, einatmen, pfuuuuuuh, ausatmen, na toll, na super, ich spür’s, mein Blutdruck ist schon wieder zu hoch, nur wegen diesem Esoterik-Tralala! Und überhaupt, Zen, Zen, Zen – wieso, bitte, muss ich mich hier, in Mitteleuropa, mit dieser Asiatenkerzerlschluckerei rumärgern? Für uns als g’lernte Österreicher gibt’s nur ein Zen – Blun-Zen, weil’s wurscht ist! … und ausatmen. Wie? Was? Die zehn Minuten schon um? Im Ernst? So was. Also, gut, ein bisserl entspannter fühl ich mich schon. Vielleicht bringt’s ja doch was, wenn man mal ein paar Minuten den Kopf so ganz abschaltet … aber komisch: Irgendwie hab ich jetzt Lust auf eine Zigarette.