Der ORF kommt auch weiterhin nicht zur Ruhe. Nach den personellen und inhaltlichen Differenzen der letzten Wochen, hagelt es nun auch von Seiten des Verbands der Internet Service Provider österreichs (ISPA) Kritik. Den Unmut entfacht hat die Ankündigung der beiden Bewerber für die Generaldirektion des ORF, Monika Lindner und Wolfgang Lorenz, die Online-Direktion des ORF ersatzlos zu streichen. "Der ORF hat viel Geld, Steuergeld, zur Verfügung", sagt ISPA-Generalsekretär Kurt Einzinger, "damit trägt er aber auch einiges an Verantwortung." Es dürfe nicht sein, dass in Zeiten, in denen Themen wie Konvergenz und IPTV immer wichtiger werden, das wichtigste Medium des Landes in die entgegengesetzte Richtung steuert. Damit würde die ohnehin schon ins Hintertreffen geratene Internetentwicklung des Landes weiter gefährdet. Und ISPA-Präsident Georg Chytil ergänzt, dass "vielmehr die neuen Medien in der operativen Struktur des Leitmediums ORF fest verankert und personell aufgestockt werden müssen, um den Herauforderungen der Zukunft adäquat begegnen zu können".Einzinger ist überzeugt, dass die geplante Streichung sachlich nicht zu begründen ist. Es werde von den beiden Bewerbern auch gar nicht versucht. Sie stehe vielmehr inWiderspruch zu den ebenfalls in den Bewerbungen geplanten Erweiterungen derOnline-Aktivitäten. "Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hierSachthemen auf dem Altar der Personaldebatte geopfert werden,“ so Einzinger. Das habe sich der ORF nicht verdient. Ob die ISPA den direkten Kontakt zu den beiden Bewerbern suchen wird, ist derzeit noch offen. Vorsorglich wurden aber bereits die Stiftungsräte und der Staatssekretär für Medien, Franz Morak, schriftlich kontaktiert und aufgefordert, "alles in ihrem Tätigkeitsbereich Mögliche zu tun, dass es auch in der nächsten Generaldirektionsperiode eine Online-Direktion des ORF geben wird".