"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Wer auch immer diesen legendären Ausspruch geprägt hat - das mutmaßliche Urheberrecht reicht von Niels Bohr über Mark Twain und Winston Churchill bis hin zu Karl Valentin - beschreibt exakt das Dilemma der Trend- und Zukunftsforscher. Ihre Profession wird gleichgesetzt mit dem Blick in die Kristallkugel, dem Lesen im Kaffeesud oder dem sprichwörtlichen Schuss ins Blaue. Trendguru Matthias Horx ein Scharlatan, der die Leichtgläubigkeit seiner Mitmenschen ausnutzt? Der so diffamierte widerspricht und kontert eine polemische Frage mit einer wissenschaftlichen Antwort: "Die Zukunft ist nicht deterministisch, jedenfalls nicht, wenn es um komplexe Systeme wie ökonomien, Märkte und Gesellschaftssysteme geht. Märkte können zusammenbrechen oder blühen, Gesellschaften scheitern oder sich weiterentwickeln, ökonomien ins Schlingern geraten oder neue Wertschöpfungsketten generieren. All dies hat jedoch gewisse Wahrscheinlichkeiten und Bedingungen, in denen eben nicht nur der Zufall regiert. Und diese Wahrscheinlichkeiten wiederum kann man messen und bewerten!“ Die Zukunftsforschung ist also mehr als die in Worte gekleidete Vision eines Einzelnen. Sie folgt wissenschaftlichen Gesetzen. Aus diesem Grund präsentieren seriöse Zukunftsforscher am Ende eines Arbeitstages keine exakten Vorhersagen, sondern evolutionäre Wahrscheinlichkeiten, wie Horx erklärt. "Wer die inneren Gesetze komplexer Trends kennt, kann zumindest gute Szenarien bauen.“ Unter Szenarien versteht Horx Was-Wäre-Wenn-Annahmen, die ein bestimmtes Zukunftsthema unter verschiedenen Bedingungen durchspielt. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Faktoren besser verstehen zu lernen.