Gebremste Konjunktur, überfüllte Universitäten, steigende Arbeitslosigkeit – und trotzdem Personalknappheit? Der deutsche Ökonom Karl Brenke bezweifelt den seit Jahren beklagten Fachkräftemangel. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt könnte leicht geschlossen werden.Ende Dezember waren in Österreich 360.583 Menschen ohne Job, rund 56.000 davon befanden sich in Schulungen. Für 2012 rechnet das Arbeitsmarktservice (AMS) mit weiteren 11.000 Betroffenen. Dümpelt das Wirtschaftswachstum wie prognostiziert in den nächsten Jahren um nur ein Prozent herum, kommen bis 2015 jährlich etwa 10.000 Personen dazu.Grund zur Panik besteht nicht: Nach EU-Berechnung ist Österreich mit einer Quote von 4,1 % nach wie vor das Land mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit unter allen Mitgliedsstaaten. Die durchschnittliche Arbeitslosenrate der EU-27 ist doppelt so hoch wie hierzulande, Spitzenreiter sind Spanien (22,8 %) und Griechenland (18,3 %). Auch bei den Jugendlichen – im Rest Europas bereits als »verlorene Generation« bezeichnet – sind die Zahlen noch nicht beunruhigend. In der Altersgruppe bis 25 Jahre liegt Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 9,1 % hinter Deutschland und den Niederlanden an dritter Stelle. AMS-Vorstand Johannes Kopf will die Zahl der arbeitssuchenden 15- bis 19-Jährigen bis 2015 um 30.000 verringern. Gelingen soll dies über Qualifizierungsprogramme, denn Fachkräfte werden noch immer benötigt. Die meisten Unternehmen ließen sich von den trüben Aussichten bisher nicht beunruhigen, die Auftragsbücher sind offenbar voll. 2012 erwartet das AMS die Meldung von rund 350.000 neuen Jobs. Personen, die lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, sind jedoch auf dem Arbeitsmarkt praktisch chancenlos. >> Auf Sparkurs Marktwirtschaft als Korrektiv Demografischer Knick >