Die österreichische Strabag SE wird in Bosnien etwa 300 Kilometer Autobahn bauen und betreiben. Der Auftragswert beträgt rund zwei Milliarden Euro, der Zuschlag gilt als fix, da politisch alles klar sei. Man kann dem Baukonzern nur gratulieren, das Paket ist immerhin gut doppelt so umfangreich wie die Nordautobahn. Bei diesem Projekt wartet das Konsortium rund um die Alpine weiterhin auf den definitiven Zuschlag. Eine zeitlang sah es so aus, als würden die Einsprüche der Looser beim Bundesvergabeamt scheitern. Ein Irrtum, wie die jüngsten Entwicklungen im Vergabeamt belegen. Der für die heikle Causa zuständige Senatsvorsitzende Wolfgang Pointner erklärte sich nach dem Auftauchen eines anonymen Briefs für befangen. Er ist der Schwiegersohn des Vorstands einer Bank, die zu gut 50 Prozent der RZB und der BA-CA gehört. Beide sind mit den Baufirmen Porr und Strabag im Konsortium Akor vertreten. Dass Pointner gleich sein Mandat niederlegt, ist eher untypisch und entspricht nicht den Maßstäben des hierzulande sonst üblichen Anstands. Der lässt es zu, dass Aufsichtsräte von staatsnahen Unternehmen genau von den Firmen Aufträge annehmen, die sie selbst kontrollieren sollen. Auch gilt es als nicht garstig, wenn eine Baufirma ausgerechnet jene PR-Agentur beauftragt, die im Eigentum der Partei des Infrastrukturministers steht. Obwohl die Asfinag eine weitere Verzögerung des Projekts Nordautobahn in Abrede stellt, wird zunehmend deutlich, dass die Alpine - wenn überhaupt - so schnell nicht bauen wird. Das Verfahren steckt vorerst einmal fest.