Der Mut Felix Baumgartners sei unbestritten, den größten Gewinn aus dem spektakulären Stratos-Projekt zieht jedoch sein Financier: Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz spendierte die 50 Millionen Euro für den Sprung aus der Stratosphäre. Ein kluges Investment: Der Wert der Marke Red Bull dürfte allein durch die internationale Berichterstattung enorm steigen. Vor allem auf dem wichtigen US-Markt, wo das taurinhaltige Getränk bis 1997 verboten war, wird der Konzern nun kräftig durchstarten. Die Erfolgsgeschichte des Energy Drinks gilt als das Marketingphänomen der letzten Jahrzehnte. Mateschitz, als Marketingmanager für Blendax in Asien unterwegs, entdeckte das exotisch-süße Getränk in einer Bar in Hongkong, passte es an westliche Geschmäcker an und brachte es 1987 zunächst in Österreich auf den Markt. An einen weltweiten Siegeszug glaubte damals kaum jemand. Einzig der Vorarlberger Fruchtsaftproduzent Rauch war zu einer Kooperation bereit – bis heute werden die beliebten Dosen großteils im Ländle abgefüllt. Gerüchten zufolge ohne fixen Vertrag – Mateschitz setzt bei seinen Geschäften auf Handschlagqualität. 51 % des Unternehmens gehören noch immer seinen thailändischen Partnern. Allein im Vorjahr legte der Konzern mit Hauptsitz in Fuschl am See bei Umsatz und Gewinn deutlich zu. Weltweit wurden 2011 rund 4,5 Milliarden Dosen Red Bull verkauft, um 11 % mehr als im Jahr davor. Der Gewinn stieg um fast 40 % auf die Rekordmarke von 311 Millionen Euro. Zum Imperium gehören u.a. der TV-Sender Servus TV, ein Zeitschriftenverlag sowie der Hangar 7 in Salzburg mit Flugzeugmuseum und Nobelrestaurant. Ein Drittel des Umsatzes fließt erneut in Marketingmaßnahmen. Denn bei Red Bull steht weniger das Produkt als das damit transportierte Image im Mittelpunkt. Griff Mateschitz in den Anfangsjahren noch bevorzugt Extremsportlern finanziell unter die Arme, wurde das Sponsoring später auch auf breitenwirksame Sportarten wie Formel 1 und Fußball ausgeweitet. Mit unterschiedlichem Erfolg: 2010 eroberte Sebastian Vettel den Weltmeistertitel für Red Bull Racing und ist drauf und dran, diesen Erfolg in der laufenden Saison zu wiederholen. Im Fußball konnten die gesponserten Vereine, allen voran Red Bull Salzburg, gemessen an den hohen Investitionen nicht überzeugen. Sein Privatleben hält der drittreichste Österreicher strikt unter Verschluss. Schöne Frauen an seiner Seite wechseln oft im Jahresrhythmus, sein 19-jähriger Sohn Mark soll bald in die Fußstapfen des sportlichen 68-Jährigen treten. Bereits vor einigen Jahren reduzierte Mateschitz, der schon als WU-Student nicht durch Fleiß auffiel (Abschluss nach 20 Semestern), sein Arbeitspensum auf eine Drei-Tages-Woche. Hobbys – besonders seine größte Leidenschaft, das Fliegen – waren ihm schon immer wichtiger.