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Redaktion_Report

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Energische Visionen

Contracting heißt die Maßnahme, mit der marode Bundesgebäude saniert werden könnten. Mit einem Contractingprojekt für Haustechnik und Sanierung an historischen Objekten Wiens in Bundeseigentum, darunter das Regierungsgebäude, will das Wirtschaftsministerium der Bundestochter nun zeigen, wie man Fehler der Vergangenheit vermeidet. Denn deren Contractingerfahrungen sind nicht nur positiv, wie Ergebnisse des ersten Pools über 50 Bundesschulen zeigen: Beide Auftragnehmer konnten ihre garantierten Einsparungsziele nach zwei Jahren nicht erreichen. Die Kooperation Siemens und Energiecomfort garantierte 21,1 Prozent Einsparung und realisierte bislang 19 Prozent. ökoplan versprach 24,3 Prozent und hält derzeit bei 18.

Die BIG ist zufrieden, sofern das Ziel zumindest heuer erreicht wird, aber die Contractoren können es eigentlich nicht sein, denn sie müssen 300.000 Schilling Pönale je verfehltem Einsparungsprozent bezahlen. Vor dem zweiten Contractingpool der BIG über 50 weitere Schulen soll erst einmal alles anders werden. So will es zumindest die Abteilung für Haustechnik im Wirtschaftsministerium und deren Leiter Iwan Nesvadba. Ein Vorzeigeprojekt mit Ausschreibungstermin erstes Quartal 2001 soll den Weg zum Bestbieter zeigen.

REPORT: Seitdem die BIG als Eigentümerin der Bundesgebäude sämtliche Baumaßnahmen aus Mieteinkünften finanzieren muss, steht Sparen hoch im Kurs. Wie beurteilen Sie das energetische Einsparungspotenzial der Bundesgebäude?
Nesvadba: Insgesamt sprechen wir von 77 Millionen Kubikmeter umbautem Raum und 2540 Kesselhäusern in ganz österreich im Wirkungsbereich des Bundeshochbaues. Davon könnten 500 Kesselhäuser, die entweder bis zu 200 Prozent überdimensioniert sind oder durch Personalrestriktionen nicht optimal betreut werden können, für Contractingzwecke herangezogen werden. Die notwendigen Investkosten würden sich durch Betriebskosteneinsparungen refinanzieren und nicht direkt das Budget belasten.

Soll Contracting bei den Bundesgebäuden noch forciert werden?
Externe Contractoren werden sicher nötig sein, und zwar als Betreiber. Wir haben schon jetzt 15 Prozent der Gebäude bei kommunalen Fernwärmeversorgern angeschlossen. Den Rest könnten wir outsourcen. Insbesondere bei fehlendem Betreuungspersonal besteht sofortiger Handlungsbedarf. Meine Wunschvorstellung wäre, nicht einmal das Kesselhaus selbst zu bauen, sondern dem Contractor diesen Raum zur Verfügung zu stellen, der die Anlage errichtet und sie betreibt. Wir kaufen dem Contractor dann die benötigte Wärmemenge ab. Diese Maßnahme strebe ich auch bei Klimaanlagen, Sanitäranlagen und Beleuchtung an. Den Strom werden wir selber einkaufen, weil wir mit einem Potenzial von 10.000 Objekten bessere Konditionen kriegen und über geeignetes Personal verfügen. Nach dem zentralen Stromeinkauf wird der Zentraleinkauf für Gas und öl folgen.

Sie würden also reines Anlagencontracting befürworten?
Anlagencontracting in Kombination mit Einsparcontracting, um festzustellen, wo Energie verschleudert wird. Das heißt, der Contractor liefert Wärme, Klimakonditionen und Wasser und betreibt die Anlage mit kompetentem Personal. Wir schließen uns aber auch gerne an Initiativen von Bauern an, die Hackschnitzelanlagen betreiben.

Ist die Nutzung von Alternativenergien heute schon leistbar?
Gegenfrage: Ist es besser, Erdölarbeiter in Kasachstan oder österreichische Bauern zu unterstützen? Mir ist es lieber, wenn das Geld in österreich bleibt. Außerdem hat sich BIG verpflichtet, im Rahmen des Kioto-Klimaschutzabkommens bis zum Jahre 2003 fünf Prozent und bis 2007 zehn Prozent CO2-Ausstoß einzusparen. Das bedingt den Umstieg auf Alternativenergien. Beispielsweise haben wir es in Raumberg 30 Bauern ermöglicht, eine Hackschnitzel-Nahwärme-Versorgungsanlage zu bauen. Der Aufschwung dieser Regionen ist gewaltig.

Halten Sie es für sinnvoll, die anstehenden Sanierungsarbeiten bei den Bundesgebäuden über Contracting durchzuführen?
Ja. Aber nur kurz- und mittelfristige Maßnahmen. Eine Heizungsanlage hat eine Amortisationszeit von fünf bis sieben Jahren, bei der Fassade hat man unter 20 Jahren keine Chance. Darauf würde sich niemand einlassen. Einige Contractoren sind bereits ausgestiegen, ein paar stehen auf schwachen Füßen. Wir können es nicht mehr über den Billigstbieter abwickeln, sondern müssen jetzt das Bestbieterprinzip anwenden. Wir versuchen auch, Investkosten beizusteuern, um rückzuzahlende Betriebskosten für Mieter im Rahmen zu halten.

Was verstehen Sie in diesem Kontext unter »Bestbieterprinzip«?
Das ist jener Bieter, der die Lebenszykluskosten betreffend das beste Angebot legt. Das beinhaltet nicht nur Investkosten, sondern auch Nutzungs- und Folgekosten sowie Umweltkosten, die durch Herstellung und Entsorgung entstehen. Wichtig ist auch die Bonität. Denn: Was hilft mir die Einsparungsgarantie einer Firma, wenn sie es dann nicht schafft und illiquid wird? Die laufenden Schulprojekte der BIG zeigen, dass sich die schwer tun, 21 Prozent Einsparung zu erreichen. Mit dem Manpowereinsatz kann das kein Geschäft mehr sein. In jedem Fall sollte man ein Win-Win-Prinzip anstreben.

Gläserne Absprachen

Für den Gruppenleiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität der Kripo Niederösterreich ist der Fall klar. Führende Fensterhersteller aus Niederösterreich, Oberösterreich und Wien haben sich im Projektgeschäft über die Preise abgesprochen. Das hätten, so der Ermittler, die bei Hausdurchsuchungen sichergestellten Unterlagen eindeutig bestätigt.

Der Schaden geht nach Ansicht der ermittelnden Behörden in die »zig Millionen«. Die Kripo ist nun von der Staatsanwaltschaft St. Pölten damit beauftragt den Sumpf trockenzulegen und die Sache gerichtsreif zu machen. Keine leichte Aufgabe, denn der Täterkreis ist mit 40 bis 50 Personen recht umfassend. Bis die Chefs sich vor einem Gericht verantworten müssen, werden allerdings noch einige Monate vergehen.

Glasnost in Redmond

Microsoft in der Defensive. Um den Forderungen der neun klagenden US-Bundesstaaten nachzukommen verspricht Bill Gates Veränderungen seines Betriebssystems. Demnach soll die Middleware, also Zusatzprogramme wie Internet Explorer oder Media Player, flexibler werden. Sprich: kann problemlos durch Programme "fremder" Anbieter ersetzt werden.

Dass die öffnung des Systems nun doch funktioniert, und das in einer annehmbaren Reaktionszeit, beweist der Release des ersten Servicepacks für Windows XP, der dieser Tage an 10.000 Beta-Tester erfolgt. Der Rest der Fensterwelt soll mit den fairen Features, die bereits im April angekündigt wurden, bis Herbst diesen Jahres beglückt werden, spätestens dann dürfen Entwickler auch teilweise Einblick in den Windows-Source-Code genommen haben.

Mit der Möglichkeit der freien Wahl der Middleware könnten sich demnächst auch neue Einnahmequellen für Vertreiber von Hardware eröffnen. Anbieter von Komplettangeboten etwa, werden sich die Arbeit bezahlen lassen, um Software bestimmter Entwickler zu installieren.

Leased Lines vom TV-Kabelnetz

Bis dato haben KMUs kaum Alternativen zu den Mietleitungs-Services der Incumbents. Das soll soll sich mit TDMoIP (Time Division Multiplexing over Internet Protocol) ändern und billige Leased Lines auch von Kabel-TV-Anbietern ermöglichen.

Eine lokale (5 km) Leitung kostet in den meisten europäischen Ländern zwischen 350 und 600 Euro monatlich für eine 2Mbps/E1-Leitung und zwischen 2600 und 4000 Euro monatlich für eine 34Mbps/E3-Leitung. Im Vergleich dazu beträgt die monatliche Gebühr für private TV-Kabelnutzer nur 10 bis 20 Euro. Für Leases-Line Services über TV-Kabelnetze bestehen also deutliche Einsparpotenziale.

Ermöglicht werden sie durch den TDMoIP-Gateway der IPmux-Serie von RAD Data und der True Broadband Gigabit-Ethernet-Lösung von Narad. Durch das Zusammenspiel der beiden werden TDM-basierte Daten aus nicht IP-fähigen Endgeräten und lokalen Netzen für den Transport über Gigabit Ethernet umgewandelt. Das TV-Kabelnetz dient dabei als Local-Loop-Lösung für den Anschluss von Telefonanlagen und und lokalen Netzen an Gigabit-Ethernet-Breitband-Netze.

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