Plädoyer für europäische Baukultur
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Ein Kommentar von Carl Hennrich, Geschäftsführer Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.
Was hat ein Tornado mit der Wirtschaftskrise zu tun? Sehr viel. Die US-amerikanische Finanzblase wäre nicht dermaßen groß geworden und schließlich mit einem riesigen Knall zerplatzt, wären den Hypothekarkrediten massiv gebaute Häuser und nicht windanfällige Behausungen im Pappendeckelstil gegenübergestanden. Bei Ausbruch der Immobilienkrise hat den weltweit erzeugten Waren und Dienstleistungen der zehnfache Wert an Zertifikaten, Bonds, Aktien, Wertpapieren, Securities usw. entsprochen. Die Immobilienwelt zwischen New York und Los Angeles hat dazu einen Beitrag geleistet, der nicht nur der Tropfen auf dem heißen Stein gewesen sein dürfte. Angeblich sind Häuser um einen US-Dollar verkauft worden, konnten sie überhaupt an den Mann gebracht werden. Da sollte uns schon die europäische Baukultur mit ihren massiven Baustoffen und daraus folgenden hohen Werten bei weitem lieber sein.
Unsere Art zu bauen schützt uns aber nicht nur vor dem totalen Wertverfall, sondern auch vor Wind und Wetter, Stürmen, Schneelasten, vor Hochwasser und vor extremer Hitze und Kälte. So werden Häuser und Wohnungen aus Beton oder Ziegeln zu einer langfristigen und beständigen Geldanlage. Zu Zeiten, in denen dreimal so viele Österreicher ihre zukünftige Situation schlechter als besser einschätzen, muss es ein Gebot der Stunde sein, mit dem Ersparten verantwortungsvoll umzugehen. Ausgaben für gesundes, kosteneffizientes, vom Energiespargedanken getragenes und damit auch ökologisches Wohnen sollten daher in der Hitliste der Investitionen ganz oben stehen.
Wenn das Geld knapp zu werden droht, sind richtige Entscheidungen jedes Einzelnen gefragt. Ein eigenes Haus zu bauen, bedeutet schließlich immer noch für sieben von zehn Österreichern den persönlichen Lebenstraum. Umweltbewusstes und nachhaltiges Bauen hat in der Europäischen Union gerade in den letzten Jahren einen sehr hohen Stellenwert bekommen. Hochrangige Experten aus ganz Europa arbeiten derzeit an einheitlichen Standards, um auch im Gebäudebereich ökonomische, ökologische und soziale Kriterien zum Maß aller Dinge zu machen. Die seit Jahrhunderten bewährte massive Bauweise zeigt sich dafür gerüstet. Sie ist auch die Garantie dafür, dass die Träume der Österreicher vom eigenen Haus verwirklicht und nicht vom Wind verblasen werden.
Last modified onMittwoch, 29 April 2009 14:13