Elektromobilität sorgt für Hochspannung
- Written by Redaktion
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Austrian Mobile Power, die Elektromobilitätsplattform österreichischer Spitzenunternehmen aus Energiewirtschaft, Industrie und Forschung, veranstaltete Mitte Oktober das »E-Mobility Forum Wien 2011«. Mehr als 7.000 Besucher waren in den Wiener Prater gekommen, um Elektroautos und Elektrofahrräder zu bestaunen und zu testen. Bei der darauf folgenden internationalen Fachtagung im Hotel am Kahlenberg analysierten und diskutierten der Forscher und Abenteurer Bertrand Piccard gemeinsam mit Topmanagerinnen und Topmanagern aus allen relevanten Wirtschaftsbereichen neue Wege der Mobilität.
Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, Schirmherrin des E-Mobility-Forums, kündigte in ihrer Eröffnungsrede eine akkordierte Strategie für Elektromobilität bis 2013 an und bezeichnete Elektromobilität als große Chance für Städte wie Wien – unter der Voraussetzung, dass dies Hand in Hand mit dem Ausbau erneuerbarer Energie geht.
Highlight der Tagung war die Keynote von Bertrand Piccard. Am Beispiel seines aktuellen Projekts »Solar Impulse« zeigte er eindrucksvoll, dass energieeffiziente Fortbewegung mit erneuerbarer Energie keine Utopie ist: Der Psychiater und Wissenschaftler arbeitet derzeit an der Nonstop-Erdumrundung mit einem speziell dafür gebauten Solarflugzeug. »Enthusiasmus, Leidenschaft und Emotion bringen uns voran«, so Piccard. Er appellierte an die Teilnehmer, die »Komfortzone zu verlassen« und gemeinsam an der ölfreien Zukunft zu arbeiten.
Weitere internationale Vortragende wie Zoltan Kazatsay, stellvertretender Generaldirektor der Europäischen Kommission für Mobilität und Verkehr, Brüssel, Lennart Stegland, Präsident Volvo Car Special Vehicles, Volvo Car Corporation Göteborg, und Stefan Seipl, Member of the Board of Directors and CEO Zápodoslovenská Energetika, Bratislava, waren der Einladung nach Wien gefolgt und brachten ihre Perspektiven ein. »Austrian Mobile Power fokussiert zwar die Aktivitäten auf Österreich, aber die meisten unserer Partnerunternehmen sind international tätig. Elektromobilität unterscheidet sich beim Wunsch nach grenzenloser Mobilität durch nichts vom aktuellen Mobilitätsverhalten. Auch deshalb war es uns besonders wichtig, über die Grenzen zu schauen und auch internationale Aspekte und Entwicklungen zu berücksichtigen«, betont Wolfgang Pell, Geschäftsführer Austrian Mobile Power.
Wesentliche Rolle
Einer der Hauptsponsoren des E-Mobility Forums Wien 2011 ist Siemens. Das Siemens-Portfolio für Elektromobilität erstreckt sich von der regenerativen Stromerzeugung über intelligente Stromnetze und Ladeinfrastruktur bis hin zum intermodalen Verkehrsmanagement über verschiedene Verkehrsträger hinweg. So will Siemens auch über Partnerschaften mit Fahrzeugherstellern wie Volvo seine industrielle Führung bei der elektrischen Antriebstechnik auf den Automobilmarkt ausdehnen. Volvo setzt bei der Elektrifizierung seiner Modelle künftig auf Siemens-Technik (siehe Kasten rechts).
Erfolgreicher Event
Zum Auftakt des zweitägigen Forums am 16. Oktober im Wiener Prater waren mehr als 7.000 Besucher zu Österreichs größter Versammlung elektrisch betriebener Fahrzeuge gekommen. »Wir wollten Elektromobilität im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar machen«, so Roman Bartha, Geschäftsführer Austrian Mobile Power. »Und unser Konzept ist voll aufgegangen, wir waren überwältigt von diesem großen Interesse. Tausende Besucher haben sich persönlich von den Vorteilen der Elektromobilität überzeugt: Elektromobilität ist die Zukunft – geräuscharm, effizient und umweltgerecht.«
Erklärtes Ziel von Austrian Mobile Power ist es, Österreich ins Zeitalter der Elektromobilität zu führen. Was zählt, sind die Menschen und ihre individuellen Mobilitätsbedürfnisse. Im Rahmen von AMP arbeiten die führenden österreichischen Unternehmen aus Energiewirtschaft, Industrie und Forschung zusammen. Gemeinsam treiben sie die Elektromobilität voran und stärken damit den Technologiestandort Österreich. »Wir arbeiten auch an der Entwicklung neuer Geschäftsfelder und nutzen Wachstumspotenziale. Der Erfolg der Initiative ist von besonderem strategischem Wert für alle Partner, für Österreich und ein besseres Klima«, betont Pell.
Über die Plattform
Austrian Mobile Power wurde im Jahr 2009 gegründet. Österreichische Technologieunternehmen arbeiten hier zusammen, um die Basis für eine rasche Umsetzung der Elektromobilität in Österreich zu schaffen. Die Plattform ist als Verein organisiert und umfasst Spitzenrepräsentanten aus den Bereichen Fahrzeug- und Systementwicklung, Infrastruktur, Forschung und Energie. Sie hat mittlerweile 29 Mitglieder: Verbund, Siemens, Magna, KTM, EVN, Salzburg AG, Wien Energie, Energie Steiermark, Tiwag, Rewe, Infineon, The Mobility House, Raiffeisen Leasing, Austrian Institute of Technology, AVL List, LinzAG, A1 Telekom Austria, Fronius, Beko AG, Hager GmbH, Innovation Service Network, Automobil Cluster Styria, Clusterland Oberösterreich, Virtual Vehicle, FEEI, Kelag, Schrack, ÖAMTC, Österreichs Energie, New Design University, IMFT und OVE.
>> Partnerschaft mit Volvo:
Siemens und die schwedische Volvo Car Corporation wollen die technische Entwicklung von Elektroautos künftig gemeinsam voranbringen. Die Unternehmen haben Ende August dazu eine umfassende strategische Kooperation vereinbart. Im Fokus stehen die gemeinsame Weiterentwicklung von elektrischer Antriebstechnik, Leistungselektronik und Ladetechnik sowie die Integration der Systeme in die Fahrzeuge vom Typ Volvo C 30 Electric. Die ersten Fahrzeuge dieses Modells mit Siemens-Elektromotoren sollen bereits Ende 2011 Straßentests absolvieren. Ab Ende 2012 wird der schwedische Autobauer eine Testserie von bis zu 200 Fahrzeugen an Siemens liefern, die dann als Siemens-interne Testflotte unter realen Einsatzbedingungen geprüft und validiert werden.
Elektrische Antriebe, Batteriemanagement und Ladetechnik gelten als Schlüsseltechnologien bei der Entwicklung und Produktion von Elektroautos. Zudem arbeitet Siemens im Rahmen ganzheitlicher Energiekonzepte für nachhaltige Elektromobilität weiter daran, die Wasserstoffproduktion auf einen industriellen Maßstab zu bringen. Das Ziel dabei ist, die temporären Stromüberschüsse aus regenerativer Stromerzeugung in »grünen« Wasserstoff umzuwandeln. Dieser kann direkt in industriellen Anwendungen und Brennstoffzellenfahrzeugen sowie über Rückverstromung auch in batteriegespeisten Elektroautos genutzt werden.
Mehr unter www.siemens.at/elektromobilitaet